Dass ein Verein mal auf Spieler verzichten muss, weil sie gesperrt oder verletzt sind, kann vorkommen. Doch der FK Qäbälä muss im Europa-League-Gruppenspiel gegen Borussia Dortmund heute Abend (Anstoß: 17.00 Uhr) aus einem ganz anderen Grund ohne Kapitän Javid Huseynov antreten: Der aserbaidschanische Nationalspieler wurde vom Verein suspendiert, weil Mordermittlungen gegen ihn laufen.
Nach der gewonnen Europa-League-Qualifikation seines Vereins gegen den zyprischen Fußballklub Apollon Limassol Anfang August hatte Huseynov mit der türkischen Flagge gejubelt. Dies hatte viel Kritik ausgelöst, weil die zyprischen Fans den Jubel als Provokation werteten - der Nordteil Zyperns ist seit den 70er-Jahren von der Türkei besetzt. Auch der aserbaidschanische Journalist Rasim Aliyev kritisierte den Spieler hart und warf ihm in einem Facebookpost vor, "ignorant" zu sein und "sich nicht benehmen zu können".
Journalist zu Tode geprügelt
Kurz darauf war Aliyev tot. Der Journalist wurde von mehreren Männern aufs Übelste zusammengeschlagen und erlag einen Tag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Medienberichten zufolge gab er an, dass er einen Anruf von einem Mann bekommen hatte, der sich als Cousin von Huseynov vorgestellt hatte und mit dem Journalisten über dessen Kritik sprechen wollte. Bei dem vereinbarten Treffen sei er dann angegriffen worden.
Sechs Männer wurden im Zusammenhang mit dem Fall festgenommen, unter ihnen auch der Kapitän des FK Qäbälä. Ihm wird den Berichten zufolge vorgeworfen, das Verbrechen verschleiert zu haben und die Behörden nicht informiert zu haben. Der Verein veröffentlichte daraufhin ein Statement, dass der Nationalspieler nicht mehr für das erste Team auflaufen werde bis der Fall geklärt sei.
BVB verzichtet aus Vorsicht auf Mkhitaryan
Der BVB muss derweil auch auf einen wichtigen Spieler verzichten. Spielmacher Henrikh Mkhitaryan ist die rund 3500 Kilometer nach Baku nicht mitgereist. Sein Heimatland Armenien und Aserbaidschan streiten sich seit Jahren um die Region Bergkarabach, die von armenischen Truppen besetzt ist. Aus Vorsicht habe man Mkhitaryan daher zu Hause gelassen. BVB-Boss Watzke sagte: "Das ist für alle Beteiligten das Beste. Das Verhältnis der Länder geht über das normale Maß hinaus. Es ist eine Krisenregion."