Die große Geschichte wird am Samstag im Finale der Champions League zwischen Bayern München und dem FC Chelseas geschrieben, die kleinen kommen im Vorfeld zutage. Wir haben einmal gesammelt und präsentieren den Groundhopper zum Königsklassen-Endspiel.
Keine Feier ohne... Blues
Beim FC Chelsea scheint man planungstechnisch auf Nummer Sicher gehen zu wollen und hat bereits die Route einer möglichen Siegesfeier ausgearbeitet. Das ist so gesehen nichts Verwerfliches, müssen doch gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Schließlich wäre es das erste Mal, wie auf der offiziellen Internetseite des Clubs festgestellt, dass die Blues oder ein Team aus London überhaupt den Sieg in der Champions League feiern.
Vielleicht hilft es allerdings, so etwas nicht an die große Glocke zu hängen. Immerhin findet man auf chelseafc.com nicht nur Links zur Strecke der Feier, sondern auch gleich neun Absätze zu dem Umstand einer Siegesfeier. Immerhin der letzte Satz wirkt sehr ernüchternd: "Sollten wir das Champions League-Finale verlieren, gibt es keine Siegesfeier."
Eine Feier ohne... Bayern
Bei den Bayern scheint man dagegen die Fußballgötter mit solchen Vorgriffen nicht erzürnen zu wollen. Es sei keine Feier geplant, hieß es aus München. "Unser Fokus ist allein auf Samstag, 20.45 Uhr, gerichtet", sagte Bayern-Mediendirektor Markus Hörwick. "Wir fiebern alle nur auf das Spiel hin und wollen die Konzentration nicht davon wegnehmen. Außerdem sind wir erfahren genug, so etwas auch spontan zu organisieren." Zudem ist es sicher nicht so, dass die Münchener wenig Erfahrung mit solchen Feiern haben mögliche Siegesrouten kennt der Fan der Roten sicher im Schlaf.
Cahill und Luiz trainieren wieder
An einem möglichen Triumph Chelseas scheinen Gary Cahill und David Luiz wieder mitwirken zu können. Die beiden am Oberschenkel verletzten Verteidiger haben eine volle Trainingseinheit mit der Mannschaft absolvieren können und zeigten sich über einen möglichen Einsatz im Finale zuversichtlich. Er zähle schon die Tage bis zum Finale, sagte Luiz gegenüber chelseafc.com.
Ganz so zuversichtlich wie die beiden Protagonisten scheinen die englischen Medien nicht. So spekuliert zum Beispiel soccernet.com bereits über den möglichen Einsatz von Chelseas Nachwuchsspielern, sollten die beiden Defensivkräfte und Florent Malouda weiterhin ausfallen. Cahill will diesen Fall nicht eintreten lassen: "Ich werde auch Extraschichten machen, wenn es sein muss", zitierte ihn chelseafc.com.
"Mia san rot-weiß!"
Während die Allianz Arena am Samstag nicht nur auf den Sponsoren-Namen verzichten muss und schlicht Fußball-Arena genannt wird und aus Neutralitätsgründen ihre, bei Bayern-Spielen übliche, rote Beleuchtung gegen grün-weiß-türkises, an das UEFA-Logo, erinnerndes Licht erhalten soll, planen die Bayern Fans eine ganze bayerische Hauptstadt in den Vereinsfarben rot und weiß.
"Das ist für uns ein besonderes, ein emotionales Finale. Da wollen wir die Bürger mitnehmen", erklärte der stellvertretende Vorstand Andreas Jung auf fcbayern.telekom.de. So rufen die Bayern alle Münchener zu einer Deko-Aktion unter dem Motto "Mia san rot-weiß!" für den 19. Mai auf.
London trägt nicht blau Neid unter Verwandten
Während man sich in Bayern selten einig über die Farbwahl ist, wird in London nicht alles in blau das Finale vor dem Fernseher oder sogar der Fußball Arena verfolgen. Zumindest die Fans der Tottenham Hotspur dürften den Münchener Roten gewaltig die Daumen drücken. Ein Chelsea-Erfolg würde bedeuten, dass sie nicht an der Champions League-Qualifikation teilnehmen dürften, sondern in der Europa League antreten müssten.
So ist es kein Wunder, dass die Sun Spurs-Coach Harry Redknapp mit der Aussage zitiert, er hoffe, dass sein Neffe Frank Lampard in München verliere. "Frank weiß, dass ich da keine Verwandten kenne. Meine Loyalität gehört Tottenham und das weiß er", zitierte thesun.co.uk Redknapp. Als Unglückbringer der Blues wird sich Redknapp sogar auf die Münchener Tribüne setzen.