Bundestrainer Joachim Löw spürt bei der Suche nach einem Assistenten keinen Zeitdruck, doch DFB-Präsident Theo Zwanziger kündigte für die kommenden Tage Bewegung in der Co-Trainer-Frage an. "Es wird sich konkretisieren", sagte der Verbandschef der Nachrichtenagentur DPA. Allerdings sieht auch Zwanziger keine grundsätzlich zwingende Notwendigkeit zur Benennung eines Löw-Stellvertreters noch vor dem ersten Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am 16. August gegen Schweden in Gelsenkirchen - und lässt Löw bei dessen erster wichtiger Personalie freie Hand. "Auch hier heißt es, Qualität geht über Eile. Es muss schon passen", sagte Zwanziger.
Nach 14 Tagen Urlaub im Anschluss an die WM hat Löw in dieser Woche die Arbeit in der DFB-Zentrale aufgenommen und konzentriert sich an seinen ersten Diensttagen als Chefcoach auf "strukturelle Überlegungen und organisatorische Planungen", hieß es beim DFB. Für die kommende Woche sind Gespräche mit Vertretern der Bundesliga-Clubs und einzelnen Spielern geplant. Ob Löw mit oder ohne Assistent seine Länderspiel-Premiere als Bundestrainer angehe, sei hingegen zum jetzigen Zeitpunkt "völlig offen".
Guido Buchwald galt als Favorit
In Löws Urlaubspause war vereinzelt über mögliche Kandidaten spekuliert worden. 1990-Weltmeister Guido Buchwald galt dabei als Favorit, steht aber wegen seines Engagements bei Japans Spitzenclub Urawa Red Diamonds wohl nicht zur Verfügung. Laut Zwanziger ist allerdings auch eine Lösung mit einem vertraglich derzeit noch gebundenen Coach nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Seinen ersten Kader für das Schweden-Spiel wird Löw wohl in der zweiten Hälfte der kommenden Woche, aber in jedem Fall noch vor dem Bundesliga-Auftakt am folgenden Wochenende benennen und - wie bei seinem Vorgänger und Ex-Chef Jürgen Klinsmann häufig üblich - schriftlich der Öffentlichkeit verkünden. Erste Anzeichen deuten derweil darauf hin, dass das Aufgebot nur aus WM-Teilnehmern bestehen könnte.
Die erste Pressekonferenz mit Löw ist vom DFB für den 13. August in Berlin angesetzt. Einen Tag später bekommt das Nationalteam für den dritten WM-Platz von Bundespräsident Horst Köhler in dessen Amtssitz im Schloss Bellevue mit dem Silbernen Lorbeerblatt die höchste deutsche Sportauszeichnung.