Spaniens "Sechser" lieferte beim 3:0 gegen Russland wieder 1a-Arbeit ab. Mit einer Top-Leistung empfahl sich Marcos Senna für das EM-Endspiel gegen Deutschland als idealer Bewacher von Michael Ballack. "Jetzt denke ich nicht an Ballack oder die Partie gegen Deutschland", sagte der Defensiv-Stratege der "Selección" nach dem Halbfinal-Triumph von Wien. Erst nach einer Verschnaufpause will er sich von Samstag an mit dem deutschen Spielmacher beschäftigen.
Bestes Anschauungsmaterial bietet ihm dabei ein Spezial-Video mit Mehmet Aurelio als Hauptdarsteller. Der "Staubsauger" der Türken, wie Senna gebürtiger Brasilianer, demonstrierte im ersten Halbfinale trotz der 2:3-Niederlage seines Teams, wie man Ballack komplett ausschalten und zur Wirkungslosigkeit verdammen kann. Auf die Frage, ob er bei seinem Landsmann noch telefonisch Tipps für seinen Spezialauftrag am Sonntagabend einholen werde, wich Senna aus. "Der Bus wartet. Ich muss leider gehen", sagte er in seinem brasilianisch angehauchten Spanisch und grinste schelmisch.
Der "Stamm-Sechser"
Seit sechs Jahren spielt Senna inzwischen in der Primera División für den FC Villarreal. Der 31-Jährige hat am Einzug des eher kleinen Clubs in die Champions League wesentlichen Anteil. Auch in der Nationalmannschaft gehört er zu den Schlüsselspielern trotz erst 15 Einsätzen und so großer Namen wie Xavi, Andrés Iniesta, Iker Casillas, Fernando Torres oder David Villa. "Es ist eine Ehre für mich, an ihrer Seite zu stehen", spielt Senna seinen Anteil am gelb- roten Aufschwung bescheiden herunter. "Mit Xavi, Andrés und David Silva im Mittelfeld zu agieren ist einfach, weil sie den Ball perfekt halten können und eine hervorragende Qualität haben."
Luis Aragonés hält große Stücke auf den erfahrenen Abräumer. "Senna leistet glänzende Arbeit", lobte er den Mann, der die Schnittstelle zwischen Abwehr und Angriff ist. Dabei hatte sich der gewiefte Trainer erst nach den letzten Testspieleindrücken auf Senna als seinen "Stamm-Sechser" während des Turniers festgelegt.
"Wir sind alle Stammspieler"
Dank guter Leistungen konnte der zweikampfstarke und mit einer glänzenden Übersicht ausgestattete Defensivspezialist den gesetzt scheinenden Xabi Alonso vom FC Liverpool noch aus Spaniens "Fab Four"-Formation verdrängen. "Wir haben ein prima Verhältnis, zwischen uns gibt es keine Streitigkeiten oder Eifersüchteleien", hatte Senna nach dem gewonnenen Duell um den Stammplatz in der "Selección" versichert. "Wir alle sind Stammspieler."