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Spanien besiegt Italien im EM-Finale mit 4:0 Triumph für die Ewigkeit

Spanien ist Europameister und schreibt Geschichte. Noch nie hat eine Nationalmannschaft drei große Titel hintereinander gewonnen. Gegen Italien begeistern Xavi und Co. mit perfektem Fußball.
Von Felix Haas

Xavi-Iniesta-Fabregas-Silva – Tor. So einfach kann Fußball sein. So einfach ist Tiki-Taka. So einfach gewinnt man ein Finale. So einfach begründet man eine Fußball-Dynastie. Spanien ist Europameister, schon wieder. Noch nie in der Geschichte hat es ein Team geschafft drei große internationale Titel hintereinander zu gewinnen. Schon vor dem Finale wurden in den iberischen Medien Vergleiche zu der deutschen Fußballgeneration um Beckenbauer gezogen. Nach dem Finale muss man sagen: Das ist untertrieben. Der spanische Jahrgang um Casillas, Xavi, Iniesta und Co. ist nach den EM-Erfolgen 2008 und 2012 sowie dem WM-Titel von 2010 die erfolgreichste und wohl auch beste Mannschaft der Fußballgeschichte.

Halb Fußball-Europa nörgelte vor dem Spiel gegen Italien über den uninspirierten Fußball der Spanier. Ohne Tempo sei das Spiel, die Spielfreude beschränke sich nur auf das Nötigste. Das meiste davon stimmte bis zum Finale. Aber als es darauf ankam, zeigte Spanien wieder seine wahre Identität – hinten beinhart und taktisch perfekt, vorne mit Spielfreude und alles überragender Präzision und Technik. Die Leichtigkeit, sie kehrte zurück ins spanische Spiel.

Spanien endlich mit Spielfreude und mit Zug zum Tor

Schon zu Beginn der Partie machten die Spanier den Italienern klar, dass sie ein anderes Kaliber als etwa Halbfinal-Gegner Deutschland sind. Pique und Ramos räumten gleich mal Cassano und Balotetlli ab und symbolisierten so: Uns vernascht ihr nicht einfach so. Auch in der Offensive spielte das Team viel zielstrebiger und ließ den Ball besser laufen als gegen Frankreich oder Portugal. Nach zehn Minuten spielten Fabregas und Iniesta per schnellem, flachen Pass Xavi frei. Doch der Spielmacher schoss noch knapp drüber.

Vier Minuten später jedoch ließ Außenstürmer Silva die nächste Großchance nicht mehr liegen. Nach einem perfekten Pass von Iniesta in die Tiefe auf Fabregas, lenkte Silva die folgende Flanke per Kopf in den langen Winkel. Das alles passierte gefühlt in unter einer Sekunde. 1:0. Der Anfang vom Ende der italienischen Träume.

Die Squadra Azzurra spielte nicht einmal schlecht. Pirlo lenkte, Cassano sprintete und Balotelli wuchtete wie in den Spielen zuvor. Doch all das passierte außerhalb des Strafraums. Nur ein einziges Mal, in der 29. Minute, konnte Cassano im Sechzehner zum Abschluss kommen. Alle anderen Schüsse Richtung Tor kamen aus 20 oder 25 Metern – nicht ungefährlich wie Balotellis Kracher, aber eben auch nicht zwingend.

Italien nur noch zu zehnt

Ehe Italien so richtig ins Spiel finden konnte, stand es auch schon 2:0. Einen Konter über Xavi schloss Linksverteidiger Jordi Alba frei stehend vor Buffon eiskalt ab (41. Minute). Das war die Vorentscheidung.

In der zweiten Halbzeit versuchte Italien noch einmal alles mit einem neuen Stürmer. Di Natale kam für Cassano. Doch die Bemühungen, das Spiel zu drehen, glichen denen der deutschen Mannschaft im Halbfinale. Es gab durchaus Torchancen, aber Zwingendes sprang nicht heraus. Als dann nach 65 Minuten auch noch der kurz zuvor als dritter Mann eingewechselte Thiago Motta mit einer Zerrung vom Platz ging, musste Italien die Partie mit zehn Mann zu Ende spielen. Spanien übernahm vollends das Kommando und ließ Pirlo und Co. kaum noch an den Ball kommen.

Ein Abend der Rekorde

Der Ball zirkulierte nahezu unentwegt durch die spanischen Reihen - bis zwanzig Minuten später Fernando Torres das 3:0 und Juan Mata auch noch das 4:0 erzielen durften.

Am Ende, als sich Casillas und Co. in den Armen lagen und ihre kaum zu begreifende Leistung bejubelten, bleibt vor allem eines in Erinnerung: die Demonstration fußballerischer Perfektion - zum richtigen Zeitpunkt. Dass das 4:0 zugleich der höchste Finalsieg aller Zeiten war, passt zum Abend der Rekorde.

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