Bundestags-Vizepräsidentin "Nett gemeint ist nicht gut gemacht": Netz reagiert auf Katrin Göring-Eckardts Post

Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt
Die Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt entschuldigt sich für ihren Post zum EM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn
© Wolfgang Kumm / Picture Alliance
Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt wollte mit einem Post bei X der deutschen Nationalmannschaft zum Einzug ins Achtelfinale gratulieren. Nun wird sie für eine rassistische Äußerung stark kritisiert.

Am Mittwoch siegte beim EM-Spiel die deutsche Nationalmannschaft gegen Ungarn mit 2:0. Die beiden Tore in dem Spiel schossen Jamal Musiala und İlkay Gündoğan. Dies nahm die Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zum Anlass für einen Post auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter). "Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler", schrieb die Grünenpolitikerin.

Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer reagierten empört auf den Tweet. Auch der Hashtag "Rassismus gegen Weiße" trendet auf der Plattform. Der Politikwissenschaftler Carlo Masala äußert sich zu Göring-Eckardts Tweet: "Solange ihr lobend darauf hinweist, dass Deutsche mit Migrationshintergrund besonders tolle Dinge machen (z.B. Tore schießen), solange sind wir Deutsche mit Migrationshintergrund halt keine Deutschen, sondern Deutsche mit Migrationshintergrund. Nett gemeint ist nicht gut gemacht."

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Katrin Göring-Eckardt löscht Tweet

Eine ähnliche Auffassung vertritt auch der Extremismusforscher Ahmad Mansour. "Wer bei der deutschen Nationalmannschaft die Hautfarbe der Spieler thematisiert, betreibt Rassismus, unabhängig von der Motivation dahinter", so Mansour.

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Göring-Eckardt hat ihren Post mittlerweile gelöscht und sich für diesen entschuldigt. Sie schreibt auf X: "Habe meinen Tweet gelöscht. Tut mir leid, wie ich formuliert habe. Mich hat aufgeregt, dass 21 Prozent der Deutschen es besser fänden, wenn mehr 'Weiße' in der Nationalmannschaft wären. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und wünsche mir, dass wir auch die 21 Prozent noch überzeugen."

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Zuvor hat sich etwa der Stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki dafür ausgesprochen, dass die Grünenpolitikerin ihren Post "schnell löschen" sollte. "Ich finde es wirklich bedenklich, wenn Menschen in Deutschland nach ihrer Hautfarbe bewertet werden", schrieb er auf X.

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Laut Umfrage: Jeder Fünfte wünscht sich mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft

Mit ihrem Entschuldigungstweet bezieht sich die Grünenpolitikerin offenbar auf eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Umfrage für die WDR-Sendung "Sport Inside". In der repräsentativen Umfrage gab jeder Fünfte an, dass er es besser fände, wenn mehr weiße Spieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden.

Quellen: X, Nachrichtenagentur dpa

jha

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