5 Jahre Corona Göring-Eckardt fordert "ungeschönte Aufarbeitung" der Pandemie

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring Eckardt
Fordert eine schonungslose Analyse der Pandemie-Politik: Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne)
© Imago Images
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt räumt Fehler in der Corona-Politik ein und fordert eine schonungslose Analyse. Vor allem eine Gruppe habe besonders gelitten.

Zum 5. Jahrestag des Corona-Ausbruchs in Deutschland hat Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt eine schonungslose Analyse der damaligen Pandemie-Politik gefordert. "Wir brauchen eine ungeschönte Aufarbeitung, ohne weitere Spaltung herbeizureden", sagte die Grünen-Politikerin dem stern. "Wir sollten einen Bürgerrat mit der Aufarbeitung der Corona-Pandemie und der Vorbereitung für einen nächsten pandemischen Notfall beauftragen. Für die Opfer der Pandemie sollten wir einen zentralen Gedenkort schaffen." Dies solle "ein Ort des Innehaltens, des Gedenkens, von Trauer und Hoffnung" sein.

"Ihnen fehlt ein Teil ihrer Kindheit"

Göring-Eckardt übte in diesem Zusammenhang auch Selbstkritik. "Wir wussten damals noch nicht, wie wir mit dem Virus umgehen sollten und mussten dennoch handeln. Dabei sind Fehler passiert", sagte sie. "Vor allem Kinder haben die Maßnahmen hart getroffen. Ihnen fehlt unwiederbringlich ein Teil ihrer Kindheit."

Die Grünen-Politikerin hatte sich in der Pandemie zwischenzeitlich für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen und hatte dafür auch viel Kritik geerntet.

Zuvor hatte bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Aufarbeitung der Corona-Politik nach der Bundestagswahl gefordert. "Wenn eine neue Regierung und ein neuer Bundestag sich dieser Aufgabe tatsächlich nicht widmen sollten, werde ich das tun", sagte das Staatsoberhaupt dem stern. Er würde dann eine eigene Kommission ins Leben rufen. "Aufarbeitung würde die Chance schaffen, Menschen zurückzugewinnen, die ihr Vertrauen in die Demokratie verloren haben oder zumindest daran zweifeln", sagte Steinmeier.

Der Bundespräsident sieht schnellen Handlungsbedarf: "Wir werden uns nach den Neuwahlen sehr schnell auf das 'Wie' der Aufarbeitung verständigen müssen. Es eilt." Allerdings dürfe man sich bei der Aufarbeitung "nicht in der vordergründigen Suche nach Schuldigen verlieren", sagte Steinmeier weiter. "Wir müssen uns selbst gegenüber Rechenschaft ablegen, was gut lief, was weniger gut lief, was geschadet hat. In unser aller Interesse Transparenz herstellen."

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