Erfolgreichster Fußballclub 15 Titel für die Roten Teufel

Es ist nicht Real Madrid und auch nicht der AC Mailand - der beste Fußballclub der Welt kommt aus Argentinien. Auch die deutsche Nationalmannschaft erinnert sich schmerzlich an ihre Begegnung mit einem der Roten Teufel im WM-Finale 1986.

15 Sterne umringen das rot-weiße Logo des Club Atlético Independiente aus Buenos Aires - einer für jeden internationalen Titel, den der Verein seit seiner Gründung im Januar 1905 gewonnen hat. Damit ist nicht etwa Real Madrid (14 Titel) oder der AC Mailand (11 Titel) der weltweit erfolgreichste Fußballclub, sondern es sind die "Roten Teufel" aus dem Stadtteil Avellaneda.

Im 99. Jahr ihres Bestehens trugen die Roten schwarz. Trainer José Omar Pastoriza starb wenige Tage vor Saisonbeginn an einem Herzinfarkt. "El Pato" hatte Independiente 1984 zur siebten und bisher letzten Copa Libertadores, dem südamerikanischen Äquivalent zur Champions League, und zum Weltpokal gegen den FC Liverpool geführt.

Die Glanzleistungen der "Roten Teufel" verhalfen 1984 dem angeschlagenen argentinischen Nationalstolz sogar zu einem neuen Selbstbewusstsein. Zwei Jahre nach dem Argentinien den Krieg gegen Großbritannien um die Falkland-Inseln verloren hatte, hebt José Percudani in der vierten Spielminute in Tokio den Ball über Liverpools Torhüter Bruce Grobbelaar hinweg zum 1:0. Ganz Argentinien feierte mit den Roten und Rekordspieler Ricardo Bochini eine späte Genugtuung.

Namhafte Nationalspieler

Eine ähnliche Heldentat hatte Bochini elf Jahre zuvor in Rom vollbracht. Am 28. November 1973 konnte er sich beim Weltpokalfinale gegen Dino Zoff von Juventus Turin zum entscheidenden 1:0 durchsetzen. Aus Dank für den Siegestreffer benannte der Verein einen Sektor im 57 000 Zuschauer fassenden Stadion nach "Bocha".

Neben Bochini und Bertoni brachte Independiente noch weitere namhafte Nationalspieler hervor. Die Deutschen erinnern sich noch schmerzvoll an Jorge Burruchaga, der in der 84. Minute des WM-Endspiels 1986 in Mexiko-Stadt nach dem 3:2-Siegtreffer gegen Toni Schumacher jubelnd über den Platz hüpfte. Vier Jahre später flog in Rom Pedro Monzón nach einem brutalen Foul an Jürgen Klinsmann vom Platz, Deutschland siegte 1:0.

Junge Spieler gehen zu früh

Auch an einen Nationalspieler der 50er, Ernesto Grillo, erinnert sich der heutige Trainer César Luis Menotti besonders gerne. Grillo habe zwischen 1949 und 1957 "immer mit heruntergerollten Stutzen im roten Trikot den Ball verzaubert. Aus der aktuellen Nationalelf lernten Gabriel Milito und Esteban Cambiasso das Kicken in Avellaneda, beide wechselten aber schon mit 22 Jahren nach Spanien. "Das ist unser größtes Manko", sagt Menotti, Argentiniens Weltmeister-Trainer von 1978. "Unsere jungen Spieler verlassen den Verein zu früh." Im wirtschaftlich angeschlagenen Argentinien existiert kein Markt für Fanartikel, potente Sponsoren gibt es kaum und nur die Transfererlöse halten den Club über Wasser.

Menotti weiß auch, dass er bei Independiente unter Erfolgsdruck steht: "Wenn wir einen vernünftigen Präsidenten bekommen und Spieler, die sich langfristig an den Verein binden, dann können wir auch wieder einen Titel holen." Im April stehen die Präsidentschaftswahlen an - vielleicht eine erste Etappe auf dem Weg zum 16. Stern.

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Jürgen Ramspeck/DPA

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