Viel Aufwand hatten die Schalker nicht betrieben. Offenbar wollten sie im Schongang nach einem frühen Tor von Klaas-Jan Huntelaar (8.) den Einzug ins Achtelfinale der Europa League unter Dach und Fach bringen, um vor dem Bundesliga-Duell gegen Bayern München nicht zuviel Kraft zu lassen. Doch da spielte Viktoria Plzen dann doch nicht mit.
Obwohl sie die letzten 30 Minuten nach einer Roten Karte gegen Marek Bakos in Unterzahl hatten spielen müssen, glichen die Tschechen gegen viel zu passive und harmlose Schalker durch Frantisek Rajtoral (87.) noch aus und erzwangen nach dem 1:1 im Hinspiel die Verlängerung, in der Huntelaar (106./121.) mit zwei weiteren Treffern den 3:1-Sieg eintütete und den Einzug ins Achtelfinale gegen Twente Enschede perfekt machte.
Huntelaar trifft zur Schalker Führung
Schalke, bis auf den verletzten Lars Unnerstall in Bestbesetzung, erwischte einen Auftakt nach Maß. Joel Matip hatte einen Aufbaupass der Tschechen im Mittelfeld abgefangen und blitzschnell den sträflich unbedrängten Julian Draxler eingesetzt. Dessen Schuss konnte Plzens Keeper Marek Cech zwar zur Seite abwehren, doch dort lauerte Huntelaar, der eiskalt aus kurzer Distanz zum 1:0 einschieben konnte.
Plzens Defensivtaktik war damit über den Haufen geworfen. Auch ohne ihren gelb-gesperrten etatmäßigen Antreiber Pavel Horvath mussten die Gäste nun selber mehr für das Spiel tun - und wurden dank strukturierten Vorgehens dabei zusehends gefährlicher, auch weil Torhüter Timo Hildebrand die fehlende Spielpraxis doch einige Male anzumerken war.
Schalke brauchte gleich doppeltes Glück, zunächst als ein Tor von Marian Cisovsky wegen Abseits von Schiedsrichter Alan Kelly nicht anerkannt worden war und danach der unbewachte Daniel Kolar nach einer Flanke von rechts nur den Außenpfosten getroffen hatte. Eigene Angriffe setzten die Schalker lediglich sporadisch und sorgten dank vieler Ungenauigkeiten damit außer bei der Führung für wenig Gefahr.
Trotz Überzahl gelingt Schalke wenig
An der Schalker Passivität änderte sich auch im zweiten Durchgang zunächst wenig und wenn dann doch einmal ein Konter gefahren wurde, mangelte es an zündenden Ideen, diesen auch abzuschließen. Plzen setzte sich allerdings auch nicht nennenswert in Szene und schwächte sich nach einer Stunde auch noch selbst, als Marek Bakos nach einem Ellbogencheck gegen Kyriakos Papadopoulos vom Platz gestellt wurde.
Doch die gänzlich uninspirierten Schalker schlugen kein Kapital draus. Zehn Minuten dauerte es, bis Raul endlich wieder eine Schalker Chance bekam. Doch sein Kopfball nach einem Freistoß von Jefferson Farfan, der sich zudem die dritte Gelbe Karte einhandelte, verfehlte das Tor knapp.
Schalke nuttze seine numerische Überlegenheit in der Folge aber kaum. Ein Distanzschuss von Benedikt Höwedes flog ebenso über das Tor wie ein Versuch von Huntelaar, der einen Konter etwas zu überhastet abschloss. Und das rächte sich kurz vor Schluss, als Höwedes mit einem missglückten Abwehrversuch Rajtoral bediente, der sich die Einladung zum 1:1 aus acht Metern nicht entgehen ließ und die Verlängerung erzwang (88.).
Huntelaar macht alles klar
Dort spielte eigentlich nur noch Schalke. Plzen war stehend K.o., Vaclav Prohaska wurde von Krämpfen geplagt, konnte aber nicht ausgewechselt werden, weil Trainer Pavel Vrba sein Kontingent bereits ausgeschöpft hatte. Schalke hatte so wenig Mühe den Druck zu erhöhen, scheiterte aber zunächst an Cech, der einen abgefälschten Huntelaar-Schuss mit einer glänzenden Parade entschärfte.
Erst zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung fiel die Entscheidung. Per Kopf netzte er eine perfekt getimte Flanke von Chinedu Obasi zum 2:1 ein. Der Rest der Partie verlief dann ohne nennenswerte Höhepunkte, bis der eingewechselte Ciprian Marica an Cech scheiterte und Huntelaar im Nachsetzen das 3:1 erzielte.