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Schweinsteiger gegen Di Maria Die absurden Tausch-Gedanken des FC Bayern

Bastian Schweinsteiger an Manchester United abgegeben, Angel di Maria bekommen - dieser Tausch mag für den FC Bayern verlockend klingen. Doch es gibt einen Punkt, der zeigt, dass ein solcher Transfer überhaupt keinen Sinn ergibt.
Eine Einordnung von Felix Haas

Bislang sind es nur Gerüchte, was dran ist, kann man aus der Entfernung schwer beurteilen. Doch allein die Gerüchte sind beim näheren Hinsehen ganz schön absurd: FC-Bayern-Star Bastian Schweinsteiger wird nachgesagt, mit einem Wechsel zu Manchester United zu liebäugeln. Dort trainiert seit vergangenem Jahr sein Ex-Coach Louis van Gaal, der stets viel von Schweinsteiger hielt. Im Gegenzug, so heißt es, könnte Angel di Maria zum FC Bayern wechseln. 

So weit so gut, könnte man meinen. Doch jetzt kommt die nächste Spekulation ins Spiel: Der FC Bayern müsste bei dem Tausch offenbar mindestens 40 Millionen Euro drauflegen, um di Maria zu bekommen. Vielleicht sind es sogar 50 Millionen Euro. Das berichtet jedenfalls die "Sport Bild".

Unter diesen Voraussetzungen dürfte der FC Bayern über einen Tausch eigentlich nicht einmal nachdenken. Einen Weltmeister, ein Club-Idol abgeben und dafür einen Spieler bekommen, der zuletzt viel auf der Bank saß und überhaupt nicht in Form war - und dann auch noch so viel Geld draufzahlen? Das wäre fahrlässig und selbst für die "reichen" Bayern unklug.

Ein solcher Tausch würde Schweinsteiger nicht gerecht

Klar, die Münchner haben im zentralen Mittelfeld mit Xabi Alonso, Philipp Lahm, Thiago, Javier Martinez, Pierre-Emil Hojbjerg, Joshua Kimmich und Sebastian Rode ein Überangebot - müssen vielleicht einen Spieler abgeben, um Unruhe zu vermeiden. Auf den Außenbahnen fehlt dagegen ein starker Backup für Robben oder Ribéry. Di Maria hat gezeigt, dass er ein Weltklasse-Außenspieler ist, der den Unterschied ausmachen kann. Und klar, Bastian Schweinsteiger ist 30 Jahre alt, hat die besten drei Jahre gerade hinter sich. Di Maria hat sie mit 27 gerade vor sich. Dennoch: 40-50 Millionen Euro mehr als Schweinsteiger ist di Maria derzeit nicht ansatzweise wert. Schweinsteiger ist Weltmeister, beweist seit Jahren seine Weltklasse. Di Maria hatte zwei starke Jahre bei Real Madrid, doch in der vergangenen Saison enttäuschte er vollends.

Der Tausch würde auch Schweinsteiger nicht gerecht werden, den der FC Bayern letztlich ja nur aus Kader-taktischen Gründen verramschen würde. Auch wenn er im vergangenen Jahr viel ausfiel, er ist das Herz des FC Bayern, er prägt den Münchner Fußball mit seinem Willen mehr als Alonso mit seinen Pässen. Angeblich, so die Gerüchte, soll Schweinsteiger selber bestimmen dürfen, ob er dem Deal zustimmt oder nicht, ob er wechseln möchte oder nicht. Das klingt, als wenn man Schweinsteiger, der so viel für den Club geleistet hat, die Wahl lassen würde.

Schweinsteigers eigene Entscheidung? Nicht wirklich

In Wahrheit jedoch dürfte die vergangene Saison bereits gezeigt haben, dass die freie Entscheidung vielleicht doch nicht ganz so frei ist. Coach Pep Guardiola ist kein allzu großer Schweinsteiger-Fan ist. Seine Lieblinge sind Alonso, Thiago und Lahm. Sie dürften - wenn alle fit sind - im Mittelfeld gesetzt sein. Schweinsteiger ahnt das wohl. Eine schwache Saison kann er sich allerdings nicht leisten. Er will die Nationalmannschaft 2016 schließlich als Kapitän und Leistungsträger nach Frankreich führen. Dafür muss er in Topform sein, und dafür muss er regelmäßig spielen.

Schweinsteiger könnte sich letztlich also doch einen Wechsel wünschen. Vermutlich würde ihn dieser zu Manchester United führen. Sein Abgang wäre schade für die Bundesliga. Doch noch viel schlimmer wäre es, wenn der FC Bayern im Gegenzug di Maria verpflichtete - und seinem Club-Idol damit zeigen würde: Eigentlich sind wir ja ganz froh, dass du weg bist. Du warst uns sogar nur noch so wenig wert, dass wir für di Maria noch eine Menge Geld oben drauf legen.

+++ Aktuell: Costa für 35 Millionen zum FC Bayern? +++

Hinweis: Sport 1 meldet, dass der FC Bayern Douglas Costa von Shakhtar Donezk verpflichtet haben soll. Costa soll demnach für 35 Millionen Euro nach München wechseln. Der Brasilianer spielt auf der Außenbahn - demnach wäre ein di-Maria-Transfer vermutlich vom Tisch. Offizielle Bestätigungen gibt es darüber noch nicht.

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