Die Bayern-Spieler sanken zu Boden, in der Münchner Kurve feierten die Fans dennoch ihre geschlagenen Gewinner. In einer dramatischen Fußballnacht hat sich der Halbfinalfluch des deutschen Meisters unter Trainer Pep Guardiola auf bitterste Weise fortgesetzt. Beim Sturmlauf ins Champions-League-Finale wurden die Münchner von einem Kontertor des Franzosen Antoine Griezmann in der 54. Spielminute jäh gestoppt. Trotz eines 2:1 (1:0)-Siegs schieden die Münchner aus. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge lobte zwar seine Mannschaft und sprach davon, dass sich niemand schämen müsse, übte in seiner Enttäuschung aber auch scharfe Kritik an Schiedsrichter Cüneyt Çakir: Grund war eine abseitsverdächtige Position von Griezmann beim Gegentor und der unberechtigte Elfmeter für Atlético. "Wir fühlen uns auch ein bisschen betrogen. Der Schiedsrichter hat keine glückliche Figur abgegeben", sagte er.
Trainer Pep Guardiola wird die Münchener nun ohne das heiß ersehnte Triple verlassen. Aber auch dem Katalanen war in seinem letzten internationalen Spiel als Bayern-Coach nichts vorzuwerfen. "Wir haben eine tolle Champions League gemacht", sagte er: "Ich habe mein Bestes getan. Ich habe mein Leben für diese Spieler gegeben. Diese Spieler sind wow", wiederholte Guardiola. "Dieser Verein hat eine große Zukunft mit diesen Spielern."
Der unglücklichste Mann am Dienstagabend war Thomas Müller. Nach dem Führungstor von Freistoßschütze Xabi Alonso (31.) unterlief dem Weltmeister ein folgenschwerer Fehlschuss vom Elfmeterpunkt. "Der Fußball ist manchmal extrem gemein", sagte Müller, "natürlich bin ich schon enttäuscht, dass ich ihn nicht verwandeln konnte". Der sonst so sichere Schütze scheiterte vor 70.000 geschockten Zuschauern am starken Atlético-Torwart Jan Oblak (34.).
Jerome Boateng sagte nur: "Es ist sehr bitter, es tut weh. Jeder hat gesehen, dass wir die viel bessere Mannschaft waren. Der Fußball ist hart. Wir müssen uns vorwerfen: In Madrid hätten wir treffen müssen. Das ist jetzt schwer eins, zwei Tage, aber das Leben geht weiter."