Hamburg - Felix Magath glaubt fest daran, dass der VfB Stuttgart die zweite Runde der Champions League erreichen kann. In einem Interview mit dem stern bekräftigte der VfB-Trainer außerdem, "dass ich Deutscher Meister werden will". Angesichts der großen Sympathien, die seine Mannschaft zurzeit in Deutschland genieße, würden ihr das viele gönnen, "auch wenn uns das keiner zutraut".
Den derzeitigen Erfolg seiner Mannschaft führt Magath unter anderem darauf zurück, dass sie inzwischen genauso ambitioniert sei wie er selbst. "Ich habe sie mit meinem Ehrgeiz angesteckt. Sie ist hungrig." Er sei aber längst nicht mit dem zufrieden, was er bisher erreicht habe. Das sei erst der Fall, wenn er Deutscher Meister wäre oder die Champions League gewonnen hätte. Man dürfe nie denken: "So, jetzt habe ich ganz schön was geschafft, jetzt bin ich unverwundbar." Ein Trainer müsse "immer ein gewisses Misstrauen haben. Es kann sich alles ganz schnell ändern."
Obwohl er seiner Mannschaft "unendlich dankbar" dafür sei, was sie bisher geleistet habe, sei er aber nicht ihr Fan. Das dürfe er als Trainer auch nicht sein. "Fan sein bedeutet, sein Herz zu öffnen. Ich brauche Distanz, um Dinge nüchtern zu beurteilen. Wenn ich zu emotional bin, mache ich Fehler."
Vor seinem Engagement in Stuttgart hatte Magath in Hamburg, Bremen und Frankfurt vorzeitige Entlassungen erlebt. Wenn er auch in Stuttgart nicht zurechtgekommen wäre, bekennt er im stern, hätte er seinen Job aufgegeben und wäre wohl in die Karibik ausgewandert. Sein Vater, der einst Besatzungssoldat der Amerikaner in Deutschland war, ist Puertoricaner. Fast jedes Jahr besucht ihn Magath "auf seiner kleinen Mangoplantage" in Puerto Rico. Nur dort könne er "richtig abschalten. Ohne Telefon, Fax, Fernseher. Ich rede viel mit meinem Vater." Magath, der sich für "introvertiert, verschlossen" hält, sehe in der Karibik "den anderen Teil von mir leben. Meinen Vater, seine Mentalität."
Das Leben mit seiner Mutter, die aus Ostpreußen stammt, sei hingegen eher von Schweigsamkeit geprägt gewesen. "Wenn ich abends zu Hause mit der Mutter zusammensaß, hat sie auch nicht viel geredet. Ist eben so bei Ostpreußen."
Im stern-Interview offenbart Magath, der sich als Anhänger harten Drills den Spitznamen "Quälix" erworben hatte, dass er sich seiner Familie zuliebe geändert habe. Er sei keine Kompromisse eingegangen und deshalb nie lange an einem Ort gewesen. "Aber eine Familie braucht ein festes Zuhause." Deshalb habe er sich gewandelt. Jetzt sei er "auch bereit, Zugeständnisse zu machen".