FUSSBALL »Jugend forscht« mit Rudi Völler

Nach dem Ausfall der »alten Hasen« setzt DFB-Teamchef Rudi Völler gegen Ungarn auf seine Abteilung »Jugend forscht«. Sebastian Deisler und Sebastian Kehl werden zum Einsatz kommen.

Nach dem Ausfall der »alten Hasen« setzt DFB- Teamchef Rudi Völler im Länderspiel gegen Ungarn zwangsweise auf seine Abteilung »Jugend forscht«. Mit Sebastian Deisler und Sebastian Kehl werden am Mittwoch zwei 21-jährige Hoffnungsträger die zentralen Positionen in der deutschen Nationalmannschaft besetzen. Der Berliner Deisler soll als Antreiber im Mittelfeld für Schwung sorgen, der Freiburger Abwehrchef Kehl zeichnet gleich in seinem ersten Länderspiel für die Ordnung in der Defensive verantwortlich. Nie zuvor in den vergangenen 30 Jahren standen zwei erst 21 Jahre alte Junioren in der Startformation einer deutschen Nationalmannschaft.

Schwächen zugestehen

»Die beiden sind noch richtige Straßenfußballer. Man sieht, dass sie mit dem Ball aufgewachsen sind. Ihnen gehört die Zukunft«, schwärmte Völler im Vorfeld von dem Duo. Zugleich unternahm er alle Anstrengungen, jeglichen Druck von den beiden zu nehmen und die Erwartungen zu dämpfen. »In einem solch jungen Alter ist es ganz normal, dass man auch schwächere Spiele macht. Das muss man ihnen zugestehen«, sagte der Teamchef.

Trend zur Jugend

Während Kehl, der vor gut zwei Monaten beim 2:0-Testspielsieg in Bremen gegen die Slowakei in der zweiten Halbzeit debütierte, erstmals in der Anfangsformation steht, ist Deisler mit 13 Einsätzen in der A-Auswahl fast schon ein alter Hase. »Der Trend geht bei uns ganz klar in die Richtung, dass immer mehr junge Spieler nachrücken. Wir machen unsere Sache gut, das tut der Mannschaft gut«, urteilte der Vorsprecher der »jungen Wilden« über den beschleunigten Generationswechsel im DFB-Aufgebot, zu dem mit Gerald Asamoah (22) vom FC Schalke 04 sowie dem nachnominierten Dortmunder Verteidiger Christoph Metzelder (20) zwei weitere Youngster zählen.

Verletzungssorgen

Ob sie wenigstens zu einem Kurzeinsatz kommen, ließ Völler offen. Der Teamchef räumte ein, dass er nur einen ungenauen Überblick über den Leistungsstand seines Personals habe, weil er kein einziges ernsthaftes Training in kompletter Besetzung leiten konnte. So klagte England-Legionär Dietmar Hamann noch immer über müde Beine wegen des schweren Supercup-Spiels mit dem FC Liverpool am Sonntag gegen Manchester United. Und auch für die Schalker Jörg Böhme und Asamoah war wegen des sonntäglichen Punktspiels in Mönchengladbach in erster Linie Regeneration angesagt.

Stürmer-Mangel

Angesichts der eklatanten Personalnot mit insgesamt sieben Ausfällen und der Misere im Angriff - die meisten Stürmer sind nur noch Reservisten in ihren Vereinen - wäre Völler heilfroh, wenn sich seine Verlegenheitself im 31. Vergleich mit den Magyaren achtbar aus der Affäre ziehen würde. Bereits seit 27 Jahren hat die DFB-Auswahl nicht mehr gegen Ungarn gewonnen. In den folgenden fünf Spielen gab es eine Niederlage, vier Unentschieden und nur einen einzigen Torerfolg, den ausgerechnet der heutige Teamchef Völler 1983 zum 1:1 in Budapest markierte.

»Da erinnere ich mich gerne dran«, blickte Völler am Dienstag zurück. Viel wichtiger wäre ihm aber, Erkenntnisse für das vorentscheidende WM-Qualifikationsspiel 17 Tage später in England zu erhalten. »Wir wollen schon hier in Ungarn die Spannung in die Mannschaft bringen, um mit einem guten Ergebnis ins England-Spiel gehen zu können«, sagte Kapitän Oliver Kahn.

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