Fußball-Bundesliga Jubel in der AOL-Arena

Durchatmen beim HSV und Klaus Toppmöller. Gegen Hertha BSC gelang den Hamburgern der zweite Saisonsieg. Im zweiten Sonntagsspiel verspielte Borussia Dortmund erneut eine Führung und kam in Mainz nur zu einem Unentschieden.

Mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack hat Naohiro Takahara seinem Trainer Klaus Toppmöller den Arbeitsplatz beim Hamburger SV zumindest vorerst erhalten. Ausgerechnet der lange verletzte und zuletzt zu den Amateuren in die Regionalliga abgeschobene Japaner wurde beim 2:1 (1:1) gegen Hertha BSC mit seinen Toren in der 3. und 80. Minute zum Matchwinner. Durch den zweiten Saisonerfolg katapultierten sich die Norddeutschen vom letzten auf den 13. Platz.

Erster Schritt aus der Krise

"Die Jungs haben Charakter gezeigt, wir sind der etwas glücklichere Sieger", gestand der sichtlich erleichterte Toppmöller. Demonstrativ stellte sich Sergej Barbarez hinter den umstrittenen Coach. "Wir stehen voll hinter dem Trainer. Das war ein kleiner Schritt, der nächste muss nun in Leverkusen gemacht werden."

Dagegen ist Hertha BSC als einziges Team noch ohne Sieg. Für Trainer Falko Götz wird durch die erste Saisonniederlage nach fünf Punktspielunentschieden und dem Pokal-Aus bei Regionalligist Eintracht Braunschweig die Luft immer dünner. "Der Trainer hat absolut keine Schuld. Es wäre lächerlich, da jetzt eine Trainer-Diskussion anzufangen", meinte Stürmer Fredi Bobic und analysierte treffend: "Ich habe das 2:1 nicht gemacht, anschließend fällt aus einer Nicht-Chance das Gegentor."

"Das ist sehr, sehr bitter"

So reichte das erste Bundesligator von Christian Müller (12.) zum zwischenzeitlichen 1:1 nicht für einen zählbaren Erfolg. "Das ist sehr, sehr bitter. Wir sind mächtig enttäuscht", sagte Götz, der aber auch einräumte: "Tatsache ist, dass wir zu wenig Punkte haben."

Toppmöller, der sich in ausführlichen Interviews mit zwei Sonntagszeitungen bereits eingehend mit einem Abschied aus Hamburg beschäftigte, setzte wider Erwarten erneut auf den umstrittenen Mittelfeldstar Barbarez. Maßgeblich aber war die erstmalige Berufung Takaharas in die Anfangself. Der Japaner bewies mit seinen Bundesligatreffern Nummer sechs und sieben ungewohnte Vollstreckerqualitäten.

Das 1:0 war das Signal zu einem offenen und sehenswerten Schlagabtausch. Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive und drückten aufs Tempo. Die Hamburger spielten engagiert wie nie zuvor in dieser Runde, Hertha besaß die reifere Spielanlage und hatte in Marcelinho ihren Kopf. Der Brasilianer leitete auch den Ausgleich ein, als er Khaled Boulahrouz den Ball abnahm und mustergültig in den Lauf von Müller spielte. Der 20-Jährige, der zuvor gerade einmal 15 Minuten Bundesliga-Luft schnuppern durfte, vollendete souverän zu seiner Tor-Premiere im Oberhaus.

Takahara mit spätem Siegtor

Beide Seiten hatten in der Folgezeit reichlich Chancen zur Führung. Hertha-Keeper Christian Fiedler parierte gegen Björn Schlicke (21.) und Takahara (35.). Auf der Gegenseite parierte der starke HSV-Torhüter Martin Pieckenhagen zwei Fernschüsse von Marcelinho (28./30.) sowie gegen die freistehenden Bobic (67.) und Müller (68.). Dies bestrafte Takahara, als er eine Hereingabe von Rahn in der 80. Minute über die Linie bugsierte.

Dortmund verpasst Anschluss an Spitzengruppe

Im zweiten Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga trennten sich Mainz und Borussia Dortmund 1:1. Borussia Dortmund steckt damit weiter im Bundesligamittelmaß fest. Trotz einer Reihe von Großchancen reichte es für den ambitionierten Altmeister beim forschen Aufsteiger nicht für einen Sieg und den erhofften Anschluss an die Spitzengruppe. Vor 20.300 Zuschauern im ausverkauften Stadion Am Bruchweg brachte Jan Koller (9.) den BVB zwar in Führung, doch Benjamin Auer (56.) sicherte dem stark gestarteten Neuling einen weiteren wertvollen Punkt. Mainz blieb im fünften Punkt-, Dortmund im siebten Pflichtspiel in Serie unbesiegt.

Mangelnde Chancenauswertung

"Wir haben super gespielt und viele Chancen herausgespielt, aber wieder versäumt, den Sack zuzumachen. Es hätte 5:1 oder 6:1 für uns stehen können", monierte BVB-Kapitän Christian Wörns verärgert. "Wenn man neun oder zehn Torchancen nicht nutzt, geht man eben nicht als Sieger vom Platz." Trainer Bert van Marwijk fluchte mehrmals lautstark über die vergebenen Chancen. Sein Kollege Jürgen Klopp war dagegen zufrieden. "Dortmund hat zwar mehr Chancen gehabt, aber im Grunde haben wir über 90 Minuten das Spiel gemacht. Dass meine Jungs kein weiteres Gegentor zugelassen haben, zeigt ihre gute Leistung."

Dagmar Garbe und Jens Marx/DPA DPA

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