Der März war in den vier großen europäischen Ligen ein interessanter Monat mit vielen überraschenden Ergebnissen, an Intensität wird er wohl nur noch vom April übertroffen. Wir haben es uns erneut nicht nehmen lassen, vier Spieler hervorzuheben, die in ihren Clubs und Ligen eine besondere Rolle eingenommen haben.
Erstmals haben wir uns dabei für einen Spieler entschieden, dessen Geschichte weniger eine sportliche, stattdessen eher eine tragische und im Nachgang symbolische Perspektive hat. Fabrice Muambas Schicksal hat die Fußball-Welt in Atem gehalten, umso schöner, dass ein Happy End in Sicht ist. Da wir uns auch in der Bundesliga für einen Außenseiter entschieden haben, küren wir zudem zwei Kongolesen:
Bundesliga: Cédric Makiadi
Im März gab es in der Bundesliga fünf Spieltage und die Tabelle wurde dabei vor allem im Keller ordentlich durcheinander gewirbelt. Dabei gab es sicherlich torgefährlichere Spieler, Spieler mit einem besseren Notenschnitt oder Namen, die in den Medien wesentlich mehr gepusht wurden. Doch der SC Freiburg ist mit 13 Punkten aus diesen fünf Spielen die Mannschaft der Stunde und Cédric Makiadi der Anführer der im Winter neu zusammengestellten Truppe.
Als Trainer des Monats müsste deshalb auch Christian Streich geehrt werden, das Freiburger Urgestein hat einen riesigen Anteil am Aufschwung der Breisgauer. Mit einem machbaren Restprogramm kann sich Freiburg schon in Kürze retten. Makiadi ist dabei zu einem Leader herangewachsen, der auf der Doppelsechs seine Idealposition gefunden hat.
Dabei kommen ihm auch seine Erfahrung als offensiver Mittelfeldspieler oder Stürmer zugute, mit fünf Toren ist der Ersatzkapitän der Topscorer der Freiburger. Noch wichtiger sind aber sein geschicktes Zweikampfverhalten und die gute Spieleröffnung, mit der er seit der Winterpause für die nötige Ordnung im Spiel der Freiburger sorgt.
Premier League: Fabrice Muamba
Es war eine der Szenen der Saison: Als die Bolton Wanderers zum Wiederholungsspiel im FA Cup bei Tottenham antraten, erhob sich die komplette White Hart Lane und zollte Fabrice Muamba ihren Respekt. Auch in anderen Stadien Englands und Europas gab es Beifall sowie T-Shirts und Plakate mit Genesungswünschen an Muamba, der im ersten Spiel bei den Spurs am dem Feld zusammengebrochen war und dessen Herz erst nach unglaublichen 78 Minuten Stillstand wieder zu schlagen begonnen hatte.
Die Premier League ist in Folge des Unfalls zusammengerückt, die Solidarität kannte keine Grenzen. Boltons Teammanger Owen Coyle war überwältigt, vor allem von der Reaktion der gastgebenden Spurs: "Die Fürsorge und die Besorgnis jedes Einzelnen bei Tottenham für Fabrice beschämt uns beinahe. Das spielte bei seiner Erholung eine sehr große Rolle."
Denn so schrecklich der Vorfall auch war, ein gutes Ende steht in Aussicht. Zwei Tage nach dem Wiederholungsspiel twitterte Muambas Freundin ein Foto des Kongolesen, das ihn lächelnd im Krankenbett zeigte und Hoffnung verbreiten sollte: "Fab wollte, dass ich das Foto für euch alle hochlade und euch auch vielen Dank für die überwältigende Unterstützung sage." Muamba wird nie wieder professionell Fußball spielen können, zumindest raten ihm seine Ärzte deutlich von einem Comeback-Versuch ab.
Die Premier League musste kurz darauf die nächste Hiobsbotschaft verkraften, denn Aston Villas Stilian Petrov beendete wegen Leukämie seine Karriere. Doch auch dem Bulgaren schlug eine Welle der Sympathie entgegen, der nun auch um sein Leben kämpfen muss. "Ich habe Muambas Bild gesehen und es hat mich inspiriert, genauso wie mich die übrige Unterstützung inspiriert hat", sagte Petrov in englischen Medien. Fußball kann so unwichtig sein.
Primera División: Lionel Messi
Manche mögen es langweilig finden, andere fordern womöglich seinen Dauerrivalen Cristiano Ronaldo. Doch auch im März führt an Lionel Messi kein Weg vorbei. In fünf der sechs Spiele in der Primera División des FC Barcelona lief Messi auf, erzielte dabei acht Treffer und verkürzte so den Rückstand auf Tabellenführer Real Madrid auf immer noch satte sechs Punkte.
Ganz nebenbei erzielte Messi zudem auf der Schwelle zum März im Länderspiel gegen die Schweiz drei Treffer und die fünf Tore in der Champions League gegen Leverkusen sorgen bei einigen Bayer-Spielern immer noch für Albträume. Bemerkenswert ist dabei, wie leichtfüßig der Argentinier auch zu diesem späten Zeitpunkt der Saison noch wirkt und wie atemberaubend schön er seine Gegenspieler oder die Torhüter alt aussehen lässt. Mehr muss zu Messi nicht gesagt werden.
Serie A: Zlatan Ibrahimovic
Es gibt bei uns bekanntlich Redakteure, deren Meinung von Zlatan Ibrahimovic nicht allzu hoch ist. Dabei muss auch Kollege Schulz anerkennen, dass Ibrahimovic im März der herausragende Spieler der Serie A war. Der AC Mailand war in den vergangenen Wochen extrem abhängig von Ibrahimovic und der Schwede konnte die Erwartungen voll erfüllen.
Milan siegte seit seiner Rückkehr Anfang des Monats in vier von fünf Spielen, der Titelverteidiger konnte nur so die Tabellenführung gegenüber Juventus halten und Ibrahimovic erzielte dabei sieben, zum größten Teil sehr wichtige, Tore. Vor allem der Siegtreffer gegen die Roma war das Eintrittsgeld wert, Ibrahimovic überlupfte zunächst Torwart Stekelenburg und köpfte dann ins leere Tor.
Lässt man die Serie A außen vor, musste Ibrahimovic aber auch im März mit den bekannten Vorwürfen leben. In wichtigen Spielen tauche er stets unter und außerhalb des Platzes fehle das rechte Benehmen. Und so schied Milan dann auch ohne Treffer des Stürmers aus Champions League und Coppa Italia aus, zudem machte er mit einer Schimpftirade gegen eine TV-Reporterin Schlagzeilen. Und so fühlt sich Kollege Schulz dann doch wieder bestätigt.
Marcus Krämer