In Frankfurt hat in der dritten Saison in Folge das ganz große Zittern um den Bundesliga-Klassenerhalt eingesetzt. Nach der 2:5-Pleite in Freiburg strich der sportliche Leiter Rolf Dohmen als erste Maßnahme den freien Tag zum Wochenanfang und versammelte die Profis zum Training. Standard-Situtaionen waren angesagt, die Fehlerquelle im Spiel gegen Freiburg.
10 000 Mark Strafe
Am Mittag setzten Dohmen und der Verein noch eins drauf. Rolf-Christel Guie-Mien wurde suspendiert, weil er den Interims-Coach verbal heftig attackiert hatte. Zudem muss der Mittelfeldspieler eine Geldstrafe von 10 000 Mark bezahlen. Der nicht eingesetzte Guie-Mien hatte noch vor Abpfiff die Eintracht-Bank vorzeitig in Richtung Kabine verlassen. Der Kongolese war in Bezug auf Rolf Dohmen von der »Bild«-Zeitung mit den Worten »Der hat keine Ahnung.«
zitiert worden.
Dohmen will auch im täglichen Training strenger vorgehen. »Man kann zwar in den verbleibenden sieben Wochen keine Kondition mehr bolzen, aber man kann andere Dinge üben«, meinte Dohmen. Mit allzu harter Kritik gegenüber seinen Leistungsträgern hielt er sich aber zurück, denn »ich habe keine anderen Spieler. Wir müssen damit auskommen«.
Krisensitzung in der Nacht
Noch in der Nacht nach der Rückfahrt aus Freiburg hatte Dohmen seinen Kader um sich versammelt und seiner Enttäuschung in einer Krisenbesprechung Luft gemacht.
Die Position von Dohmen wird mit jeder Niederlage unhaltbarer. Der Draht zwischen dem Nachfolger von Felix Magath und den Spielern um den Ex-Nationalspieler Horst Heldt soll längst abgerissen sein. Er lässt selbst erkennen, dass er weitgehend ratlos ist. »Wenn ich zu 100 Prozent wüsste, woran es liegt, würde ich dort den Hebel ansetzen«, bekannte der Teamchef, der noch das Vertrauen des Fußball-Chefs Steven Jedlicki besitzt.
Zudem verunsichert die Diskussion um andere Trainer wie beispielsweise den ehemaligen Eintracht-Profi Werner Lorant die Frankfurter Mannschaft. »Ich verstehe den ganzen Aktionismus nicht. Wenn Lorant käme, dann käme er zur neuen Saison und nicht jetzt«, meinte Dohmen. Der Verein selbst kommentiert die Situation nicht mehr, nachdem zuletzt die öffentlichen Diskussionen um einen neuen Coach und vor allem die vielen Absagen das Bild der Frankfurter stark beschädigt hatten