Wenn ich einem Engländer erklären soll, wem Schalke 04 gehört, versteht er die Welt nicht mehr. Der FC Schalke gehört keinem arabischen Scheich, keinem russischen Milliardär und keinem anderen reichen Onkel. Schalke 04 gehört den Mitgliedern. In Deutschland ist es bislang auch gar nicht möglich, dass ein Investor die Mehrheit an einem Bundesligaverein übernimmt - und das ist auch gut so.
Einige Vertreter von Bundesligavereinen fordern dagegen radikale Veränderungen. Sie plädieren vehement für neue Eigentumsverhältnisse, um damit die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Klubs auszubauen. Sie wollen, dass ein Investor die Mehrheit an einem Verein übernehmen kann, weil es nur mit ihm vorangeht. Doch wie sehen die finanziellen Konzepte und sportlichen Planungen dieser fußballfremden Geldgeber aus? Ich sehe da nichts Brauchbares.
Unternehmerisches Handeln muss mit Wesen des Vereins zusammenpassen
Zudem bin ich der Meinung, dass die Bilanz eines Fußballvereins nicht nur aus Soll und Haben besteht, sondern auch aus Tradition und Leidenschaft. Natürlich muss ein Profiklub wie ein Unternehmen geführt werden, um alle Marktchancen konsequent zu nutzen. Denn der daraus entstehende Mehrwert schafft neue Ressourcen für die Finanzierung starker Spieler, und dies wiederum bildet die Grundlage für sportliche Erfolge.
Aber dieses unternehmerische Handeln muss mit dem Wesen des Vereins zusammenpassen. Der Verein steht für Hingabe und Treue. Das sind Werte, um die sich jedes Unternehmen reißen würde. Schalke gehört den Schalkern - mit diesem klaren Bekenntnis sind wir erst in der Lage, die Marke kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wir wären ja dumm, wenn wir unsere Marke fremden Eigentümern opfern würden. Denn dass es sich dabei um ein Opfer handelt, kann keiner bezweifeln. Schließlich ist der fremde Investor kein Mäzen, der die Gene des Vereins achtet, sondern ein Unternehmer, der Rendite erwirtschaften möchte.
Fremder Investor würde auf Schalke stören
Wir auf Schalke haben in den vergangenen Jahren unsere Bilanz aufgeräumt und ein Stadion ohne Staatshilfe gebaut. Wir setzen auf ein konservatives Risikomanagement und investieren nachhaltig in unsere Marke. Ein fremder Investor würde auf Schalke nur stören.
Derweil staunen wir über den Fußballkapitalismus in England. Fremde Investoren, die rein gar nichts mit dem Verein zu tun haben, kaufen sich mit Multimillionen ein und locken die Superstars mit traumhaften Gagen.