Er ist still. Er ist emotionslos. Er ist dick. Auf den ersten Blick betrachtet wirkt er unscheinbar. Keine besondere Person. Aber genau das ist er. Valerij Lobanowski zählt zu den absoluten Toptrainern auf diesem Planeten.
Auch wenn ihn viele Journalisten gerne als »Standbild aus der Tiefkühltruhe« belächeln. Er ist der Coach des ukrainischen Rekordmeisters und gleichzeitig der des Nationalteams.
Ein angesehener Kollege, ein Vorbild, einer der Erfinder des Systemfußballs, eine Lichtgestalt, ein Genie und eine absolute Autorität. Lobanowski genießt in der Fußballwelt als Fachmann höchste Achtung.
Beeindruckte Superstars
»Er ist eine Legende, unfehlbar. Über das was er sagt, brauchst du nicht nachdenken - es stimmt.« Der Bremer Viktor Skripnik ist beeindruckt. »Nach dem ersten Gespräch war ich schweißgebadet. Und ich habe gehört, auch einem wie Schewtschenko ging es nicht anders«, schwärmt der einzige Ukrainer der Bundesliga.
Selbst die Trainerlegende Johan Cruyff schätzt Lobanowski wie keinen anderen. »Ich bewundere diesen Mann. Er zählt für mich zu den drei besten Trainern der Welt«, lobt er den ehemaligen Polizei-Oberst.
Der pedantische Fußballguru der Ukraine bildet alle seine Spieler zu Allroundern aus. Selbst ein Weltklassestürmer wie Andrej Schewtschenko wäre in der Lage, eine Rolle in der Abwehr zu übernehmen.
Ein Erfolgstrainer
Mit Dynamo Kiew wurde Lobanowski mehrfach sowjetischer und ukrainischer Meister. Er formte den Klub zu einer Topadresse in Europa, die immer wieder neue Stars hervorbringt. In den Hochzeiten stellte Dynamo das »Basisteam« der Nationalelf.
1975 und 1986 führte er Kiew zu Europacupsiegen. 1988 erreichte er mit der UdSSR das Finale der Europameisterschaft. Erfolge die zeigen, wie ernst das emotionslose Standbild als Kollege und vor allem als Gegner genommen werden muss.
Christian Meyer