Es war, als hätten die Fans des Hamburger SV geahnt, was gegen Borussia Dortmund auf sie zukommen würde. Im Volkspark hing schon vor Spielbeginn ein Banner mit der Aufschrift: "Erste Liga, keiner weiß warum!" Härter kann man wohl nicht über die Auftritte der eigenen Mannschaft urteilen. Und gegen den BVB folgte der nächste Tiefschlag.
Nach nur 185 Sekunden zeigte der HSV, warum er derzeit nicht annähernd erstligareif ist. Der BVB spielte schnell, die HSV-Abwehr war vollkommen überfordert, Adler konnte einen Zwölf-Meter-Schuss von Emre Mor nur abklatschen, Aubameyang schob aus kurzer Distanz mit dem linken Fuß ein. Es folgten vier weitere BVB-Tore, und es hätten auch noch mehr sein können.
Drei Hattricks in dieser Saison, alle gegen den HSV
Trainer Markus Gisdol blieb damit auch in seinem fünften Bundesliga-Spiel mit dem HSV sieglos. Fünf Gegentore - das waren so viele wie zuletzt vor über einem Jahr beim Auswärtsspiel gegen den FC Bayern. Gisdol gelang als HSV-Coach nur ein (äußerst schmeichelhaftes) Unentschieden in Mönchengladbach.
Die Hamburger sammeln derzeit so ziemlich jeden Negativrekord, den es gibt. Jüngstes Kuriosum: In dieser Saison gab es drei Hattricks - alle wurden gegen den HSV erzielt. Pierre-Emerick Aubameyang durfte allerdings sogar viermal einschießen.
Jubilar Uwe Seeler war tief enttäuscht. "Ich hätte mir ein paar weniger Geschenke für die Dortmunder gewünscht", sagte die Vereins-Ikone des Hamburger SV an seinem 80. Geburtstag. Markus Gisdol sagte: "Spätestens nach heute müssen die Träumereien aufhören.". Nur gemeinsam komme man aus der vertrackten Situation heraus. Er sagte auch: "Es helfen uns keine Pfiffe oder sonstiges - die Erwartungshaltung vor der Saison war unrealistisch."