Autsch, schon wieder eine Klatsche für den HSV. Borussia Dortmund hat Uwe Seeler den 80. Geburtstag gründlich verdorben. Dank ihres vierfachen Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang (3., 23., 27., 48. Minute) gewannen die Borussen auch in dieser Höhe verdient mit 5:2 (3:0) bei völlig indisponierten Hamburgern. Ousmane Dembelé (77.) steuerte den letzten Treffer bei. Die Norddeutschen, bei denen Nicolai Müller (55./81.) traf, warten weiter auf den ersten Saisonsieg. Der HSV bleibt auf Platz 18, Dortmund hingegen findet nach zuletzt vier Partien ohne Sieg mit nun 18 Punkten wieder Anschluss an die Bundesliga-Spitze.
Vor der Partie war die Stimmung im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion noch gut. Seeler wurde mit "Happy Birthday"-Gesängen empfangen und von Clubchef Dietmar Beiersdorfer gemeinsam mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und DFL-Chef Reinhard Rauball geehrt. "Wir sind ganz stolz auf diesen Ehrenbürger unserer Stadt und gratulieren ihm herzlich", sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz über "Uns Uwe". Vom Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball Liga erhielt der DFB-Ehrenspielführer 100.000 Euro für die Uwe-Seeler-Stiftung. Der HSV spendete 80.000 Euro.
HSV: Defensive Startaufstellung - trotzdem fünf Gegentore
Trainer Markus Gisdol überraschte in der defensiven Startaufstellung mit drei Innenverteidigern und der Herausnahme von Filip Kostic. Nach Rückenschmerzen wurde Torhüter René Adler rechtzeitig fit, Dennis Diekmeier und Cleber kehrten nach ihren Sperren zurück. Doch die Aufstellung brachte offenbar nichts.
Nach nur 185 Sekunden schockten die Gelb-Schwarzen die Gastgeber mit dem schnellen 1:0. Die neue Dreierkette sah schlecht aus, Adler konnte einen Zwölf-Meter-Schuss von Emre Mor nur abklatschen, Aubameyang schob aus kurzer Distanz mit dem linken Fuß ein. Artig bedankte er sich bei Thomas Tuchel, der die Suspendierung wegen eines Mailand-Trips aufgehoben hatte. Der Coach und sein Star umarmten sich und lachten.
Aubameyang einfach zu schnell
Technisch sicher trugen die Gäste ihr Angriffsspiel vor und hätten durch Aubameyang (18.) noch früher die Führung ausbauen können. Der Gabuner legte sich den Ball zu weit vor, Adler war zur Stelle. Leicht und locker folgten die Saisontore neun und zehn des Ausnahmestürmers. Beim 2:0 wollte HSV-Kapitän Johan Djourou den Ball auf Adler zurückspielen, der aufmerksame Mor fing den viel zu kurzen Rückpass ab und legte ihn Aubameyang in den Lauf. Im 100. Bundesliga-Spiel leistete sich Djourou erneut einen groben Patzer.
Beim dritten Treffer verteidigte Cléber wie ein Anfänger und ließ den pfeilschnellen Stürmer sträflich allein. Gisdol reagierte sofort und nahm den Brasilianer vom Feld.
Auch offensiv ließen die Hamburger erneut Qualität vermissen. Müller (41., 45.) verzeichnete in den ersten 45 Minuten per Kopf die einzigen Chancen für die Gastgeber. Die HSV-Anhänger pfiffen nicht nur zur Pause, sondern auch, als die Mannschaft wieder auf das Feld kam. Nach 737 torlosen Minuten beendete Müller dann die Flaute. Kurz vor Schluss nahm sich der beste Hamburger noch einmal ein Herz und traf aus 20 Metern.
Die Fans waren dennoch entsetzt. Auf Twitter fragte Nutzer Florian Möller: "Welche Rechnung hatte der HSV eigentlich noch mit Uwe Seeler offen, dass sie ihm das antun?". Und @SchlechterUmg kommentiert: "Danke, dass es nicht zweistellig geworden ist. Ansonsten Danke für nichts".
Die anderen Ergebnisse:
Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 1:0
Der 1. FC Köln hat im Verfolgerduell mit Eintracht Frankfurt die zweite Saison-Niederlage in der Fußball-Bundesliga kassiert. Die Rheinländer verloren am Samstagabend bei den Hessen mit 0:1 (0:1). Bereits in der fünften Minute erzielte Mijat Gacinovic den entscheidenden Treffer für die Frankfurter. Mit dem Heimsieg vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena kletterten die Hessen auf den siebten Tabellenplatz. Köln rutschte auf Rang sechs ab. Mit jeweils 18 Zählern sind beide Vereine nach dem zehnten Spieltag punktgleich.
FC Bayern München - 1899 Hoffenheim 1:1 (1:1)
Nachdem die Münchner ihre kurze Flaute aus den ersten Oktoberwochen eigentlich beendet hatten, verpassten sie ihren sechsten Pflichtspielsieg in Serie. Kerem Demirbay (16.) erzielte die Hoffenheimer Führung mit einem feinen Schuss von der Strafraumgrenze in den Winkel. Per Eigentor von Steven Zuber (34.) kamen die Münchner zum Ausgleich. Bei zwei Pfostenschüssen in der Schlussphase hatten Mats Hummels (87.) und Thomas Müller (90.+2) Bayern-Sieg auf dem Fuß.
Bayer Leverkusen - SV Darmstadt 98 3:2 (1:0)
Mit dem dritten Pflichtspielsieg nacheinander stabilisiert sich die Situation für Leverkusen und Roger Schmidt weiter. Nach zwei Partien Sperren in nationalen Wettbewerben saß der Coach auch wieder in der Liga auf der Trainerbank - und sah eine gute Leistung seines Teams.
Hakan Calhanoglu (32.), Julian Brandt (56.) und Charles Aranguiz (70.) trafen für Leverkusen, das sich in die obere Tabellenhälfte schob. Der eingewechselte Antonio Colak (47.) erzielte den zwischenzeitlichen Darmstädter Ausgleich, Mario Vrancic sorgte nur noch für den Anschluss (85.).
SC Freiburg - VfL Wolfsburg 0:3 (0:1)
Nach holprigem Start kommt Sommer-Neuzugang Mario Gomez bei Wolfsburg langsam wieder in frühere Form. Zunächst verhinderte noch Freiburgs Keeper Alexander Schwolow mit einem Klasse-Reflex aus kurzer Distanz den zweiten Saisontreffer des Nationalstürmers. Im Dauerregen erzielte Gomez dann seinen ersten Bundesliga-Doppelpack seit April 2013 (41./53.). Ricardo Rodríguez setzte per Foulelfmeter (86.) den Schlusspunkt, Christian Günter sah zuvor wegen Notbremse Rot. Mit dem Premierensieg von Ismaël kletterten die Niedersachsen aus der Abstiegszone. Nach zuvor vier Heimsiegen kassierten die Freiburger die erste Niederlage vor heimischem Publikum in dieser Saison.
FC Ingolstadt - FC Augsburg 0:2 (0:0)
Die Lage für FCI-Coach Kauczinski wird immer bedrohlicher. Die Ingolstädter sind inzwischen saisonübergreifend schon 15 Spiele ohne Sieg. Durch die späten Treffer von Raúl Bobadilla (85.) und Halil Altintop (90.) beendete Augsburg seine Serie von fünf Pflichtspielen ohne Sieg. Ingolstadts Tobias Levels sah kurz vor Schluss noch die Rote Karte (89.).