International Schweizer Verband zieht FC Sion 36 Punkte ab

Die beispiellose Strafe des Schweizerischen Fußballverband gegen den FC Sion wird vom Club als Feigheit gegenüber der FIFA angesehen. Der Weltverband hatte den SFV mit der Sperre aller Schweizer Fußballvereine auf internationaler Ebene gedroht, sollten die Walliser nicht bestraft werden. Der Verband beugte sich und zog dem zuvor Tabellendritten der Super League 36 Punkte ab – mit minus fünf Zählern ist Sion nun abgeschlagen Letzter.

Vom dritten auf den letzten Platz durch ein Urteil: Der Schweizer Fußballverband hat sich dem Willen der FIFA gebeugt und den FC Sion mit einer harten Strafe belegt. Den Wallisern werden 36 Punkte abgezogen, damit fallen sie vom dritten Tabellenplatz der Super League auf den letzten Rang.

"Der Zentralvorstand ist damit der Aufforderung der FIFA vom 17. Dezember 2011 nachgekommen", teilte der SFV in einer Presseerklärung auf seiner Homepage mit. Rund vier Stunden nach der Urteilsverkündung schlug Sion mit scharfer Kritik am eigenen und dem Internationalen Verband zurück. Der SFV leiste der Erpressung der FIFA Folge, hieß es in einer Mitteilung auf der Homepage des Erstligisten.

Es sei "eine untragbare Schädigung für jegliches juristisches Empfinden", aber keine Überraschung: Der Verein habe vom SFV gegenüber der FIFA keinen Mut erwartet. "Gegenüber dieser Feigheit des SFV hat der FC Sion mehr Entschlossenheit für seine Interessen und der sportlichen Ethik des Fußballs gezeigt und die zivilen und sportlichen Entscheidungen respektiert", wetterte Sion weiter.

FIFA nimmt Strafe zur Kenntnis

Die FIFA hatte deutliche Sanktionen - sprich Punktabzug oder Streichung der Ergebnisse - gegen den FC Sion verlangt. Der Weltverband mit Sitz ebenfalls in der Schweiz und Eidgenosse Joseph Blatter an der Spitze hatte dem Nationalverband bis zum 13. Januar Zeit gegeben.

In einem knappen Statement teilte die FIFA mit, die Entscheidung des Schweizer Fußball-Verbandes zur Kenntnis genommen zu haben: "Die FIFA wird nun die Unterlagen analysieren und diese Anfang Januar ihrem Dringlichkeitskomitee zur Entscheidung vorlegen."

Wäre der SFV der Aufforderung nicht gefolgt, wäre der Schweizer Fußball vom 14. Januar an von der internationalen Bühne suspendiert worden. Damit wäre auch das Achtelfinalspiel des FC Bayern in der Champions League gegen den FC Basel nicht möglich gewesen. Betroffen wäre auch die Nationalmannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld gewesen, die am 26. Mai 2012 in Basel gegen die deutsche Nationalelf spielen soll.

Falscher Spielereinsatz in zwölf Spielen

Gegen die Entscheidung des SFV, die ausdrücklich nicht wegen des Einsatzes nicht spielberechtigter Akteure allein erfolgte, bleibt dem Verein einzig ein erneuter Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof. Allerdings hat Sion vor dem CAS bereits einmal verloren. Die Juristen in Lausanne hatten ein Urteil der Europäischen Fußball-Union bestätigt, wonach die UEFA Sion wegen des Verstoßes gegen ein Transferverbot aus der Europa League ausgeschlossen hatte.

Der Schweizer Erstligist hatte laut SFV "bei insgesamt zwölf Spielen (zehn Meisterschafts- und zwei Cupspiele) mindestens einen Akteur aus dem Sextett Stefan Glarner, Pascal Feindouno, José Julio Gomes Gonçalves, Billy Ketkeophomphone, Mario Mutsch und Gabriel Garcia de la Tore eingesetzt". Die Spielberechtigung dieser sechs Spieler sei auch weiterhin Gegenstand der Proteste und Einsprüche verschiedener Super-League-Clubs, hieß es vom SFV.

Sion: Verein hat nicht illegal gehandelt

Mit der Entscheidung dürfte der eskalierte Streit wohl nur seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben. Einen Tag zuvor hatte Sion bekanntgegeben, gegen die Mitglieder des Exekutivkomitees der FIFA wegen der Forderungen an den SFV Strafanzeige gestellt zu haben. Einen Tag später richtete sich der Zorn der Walliser nicht mehr nur gegen die FIFA. Der Verein habe sich nie illegal verhalten und keine Entscheidung umgangen, "wie es die diffamierende Mitteilung des SFV behauptet", erklärte der FC Sion.

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