Italiens Serie-A-Club SSC Neapel Kriegstrikot sorgt für Entsetzen

Geschmacklos oder Kult? In Italien ist eine Diskussion über die neuen Fußballshirts des Traditionsclubs SSC Neapel entbrannt. "Das sind unsere Kriegstrikots", sagt der Präsident. Oh ha.

Es war in der Saison 2005/2006, als sich der FC St. Pauli in Sachen Trikot etwas ganz besonderes ausgedacht hatte. Lechner, Morena, Meggle und Co. liefen damals in Camouflage-Shirts auf. Die Tarnfarben-Trikots verkauften sich auf dem Kiez ziemlich gut. In der Fanszene gab es auch nur vereinzelte Diskussionen. Geschmacklos fand die neuen Hemden im Grunde niemand. Wenn, dann nur hässlich. Glück brachten sie dem FC St. Pauli übrigens auch. Im DFB-Pokal drangen die Hamburger in der Camouflage-Saison sensationell bis ins Halbfinale vor. Die Shirts genießen heutzutage unter den Anhängern fast schon Kult-Charakter.

Ganz ähnlich verhält sich das gerade mit dem neuen Trikot des SSC Neapel in Italien. Mit dem einen Unterschied: Die Spieler haben noch keine Minute in ihren neuen Shirts gekickt. Kult ist das neue Teil trotzdem - zumindest in der Millionenstadt am Vesuv.

Anfang der Woche hatte der Vorjahreszweite der Serie A das neue Auswärtstrikot mit dem Namen "Camo Fight" präsentiert. Es hat einen Kragen im typischen Neapel-blau, der Rest ist Militär-Style, dunkelgrün und braun. Binnen weniger Stunden war das Jersey in vielen Geschäften ausverkauft. Die Neapel-Fans lieben es. Der Rest ist eher angewidert bzw. diskutiert. Reaktionen im Netz gehen von "völlig bescheuert, solche Farben gehören zum Militär oder zur Jagd" bis zu "ganz traurig, der US-Militär-Style greift jetzt auch immer mehr im Sport um sich".

"Das wird unser Kriegstrikot"

Kurioserweise hat das Trikot sogar beim Militär in Italien für Wirbel gesorgt. Es hagelte Kritik. Von oberster Stelle. "Meiner Meinung nach muss eine Tarnuniform eine Person oder einen bestimmten Dienst kennzeichnen. Die Farben der Militäruniformen beziehen sich auf eine Welt, die nichts mit Fußball zu tun hat. Ich denke, dass die Rollen getrennt bleiben sollten", sagte Mauro Del Vecchio, früherer Nato-Kommandant in Afghanistan, der Nachrichtenagentur Ansa. Und er ergänzte: "Ich finde das nicht gut."

Napolis Präsident Aurelio de Laurentiis interessiert das alles wenig. "Das wird unser Kriegstrikot", kündigte er bei der Präsentation der Tarnfarben-Trikots mit wenig Fingerspitzengefühl an. Mal schauen, wie die Jungs darin Fußball spielen werden. Eines ist klar: Die Aufmerksamkeit ist dem SSC Neapel in der neuen Saison sicher. Und zwar von Anfang an.

kbe

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