Vincenzo La Porta Seine Fußballliebe brachte ihn zu Fall: Mafioso nach elf Jahren Flucht gefasst, weil er zu auffällig jubelte

Fans des SSC Neapel feiern ihre Mannschaft. Ein Mafioso feierte auf Korfu mit – und wurde von der Polizei erkannt.
Fans des SSC Neapel feiern ihre Mannschaft im letzten Saisonspiel gegen den FC Bologna. Ein Mafioso feierte auf Korfu mit – und wurde von der Polizei erkannt.
© Imago Images
Elf Jahre lang hatte ihn die italienische Polizei gejagt, jetzt wurde der Mafioso Vincenzo La Porta auf Korfu festgenommen. Er hatte den Titelgewinn des SSC Neapel zu auffällig gefeiert.

"Too Much Love Will Kill You", hat schon die britische Rockband Queen in ihrem 90er-Jahre-Hit festgestellt. Vincenzo La Porta ist zwar noch am Leben, doch seine übermäßige Liebe zum Fußballclub SSC Neapel hat dafür gesorgt, dass der italienische  Mafioso dieses nun erst einmal in einer Gefängniszelle verbringen wird.

La Porta, der vor elf Jahren untergetaucht war und in Italien auf der Liste der 100 meistgesuchten Verbrecher stand, wurde am Freitag auf der griechischen Ferieninsel Korfu festgenommen, wie die Polizei von Neapel mitteilte. Ein Foto im Internet habe die Fahnder auf den 60-Jährigen aufmerksam gemacht. Das Bild zeigt den Gesuchten wie er im Mai gemeinsam mit anderen Fans auf dem Balkon eines Restaurants den ersten Gewinn des italienischen Meistertitels durch den SSC Neapel seit 33 Jahren feierte.

"Die Carabinieri erkannten ihn auf einem Foto, das an der Fassade eines Restaurants aufgenommen wurde. Er trug eine Baseballmütze auf dem Kopf und einen blauen Schal in den Händen", erklärten Italiens Polizeibehörden. "Verraten hat ihn seine Leidenschaft für den Fußball und für die Mannschaft von Neapel. Nach dem Gewinn der Meisterschaft konnte La Porta nicht anders, als zu feiern."

Polizei wartete nur auf einen Fehler des Mafioso

La Porta war in Italien in Abwesenheit wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Steuerhinterziehung und Betruges verurteilt worden. Die Polizei hatte den Flüchtigen als "White Collar"-Mitglied des Contini-Clans identifiziert, der mit dem Camorra-Syndikat in Neapel verbunden ist. Die italienischen Beamten hatten seine Aktivitäten den Angaben zufolge monatelang überwacht und darauf gewartet, dass er einen Fehler macht, der ihnen Aufschluss über seinen Aufenthaltsort geben würde. "Web-Patrouillen" der Beamten in den sozialen Medien stießen schließlich auf den Mafioso und die Staatsanwaltschaft in Neapel erließ einen europäischen Haftbefehl.

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Nach Angaben der griechischen Polizei fassten die Beamten La Porta auf Korfu in der Nähe des Restaurants, in dem er Berichten zufolge als Koch gearbeitet hatte. "Nach einer langen Reihe von Ermittlungen und Verfolgungen, die in wertvoller Zusammenarbeit mit der griechischen Polizei durchgeführt wurden, konnten die Carabinieri ihn auf der Straße festnehmen, als er mit seinem Roller unterwegs war", so die italienische Polizei.

La Porta sitzt derzeit auf Korfu in Untersuchungshaft bis ein Berufungsgericht über einen Auslieferungsantrag Italiens entschieden hat. Die italienischen Behörden wollen, dass er zurückgeflogen wird, damit er eine 14-jährige Haftstrafe verbüßen kann.

Der Anwalt des 60-Jährigen, Athanassios Giannakouris, sagte der Nachrichtenagentur Associated Press, sein Mandant habe sich ein neues Leben aufgebaut und wolle nicht ausgeliefert werden. "Er wurde vor langer Zeit wegen Steuerdelikten verurteilt", erklärte Giannakouris. "Er hat in Griechenland eine neue Familie gegründet. Er hat einen neunjährigen Jungen und arbeitet als Koch, um über die Runden zu kommen. Er leidet an Herzproblemen. Wenn er ausgeliefert wird, sind er und seine Familie ruiniert."

mad

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