Die einen halten große Stücke auf ihn, auf die anderen wirkt er unsympathisch und sogar arrogant. Viel dazwischen gibt es bei José Mourinho nicht. Der portugiesische Erfolgstrainer polarisiert bei Fußballfans seit Jahren. Nach dem Europa-League-Finale zeigte Mourinho mal wieder, dass er beide Seiten in sich trägt.
Sein Team, die AS Rom, hatte das Endspiel im Elfmeterschießen gegen den FC Sevilla verloren. Mourinho zeigte sich anschließend als schlechter Verlierer. Nach der Partie beschimpfte er den englischen Schiedsrichter Anthony Taylor, der in einem hitzigen Spiel fehlerfrei gepfiffen hatte, als "verdammte Schande". Und auch seine Medaille wollte Mourinho nicht haben. Nach der Verleihung nahm er sie sofort ab, ging hinüber zu den Fans und warf sie in die Menge. Zweite Plätze haben bei Mourinho eben keinen Wert.
Europa League: José Mourinho will seine Medaille nicht haben
Damit machte der Trainer allerdings einen Jungen sehr glücklich: Mourinho schenkte seine Medaille einem Roma-Fan, der das Finale von der Tribüne verfolgt hatte und mit Sicherheit ebenso enttäusch war. Doch nachdem er das wertvolle Erinnerungsstück des 60-Jährigen bekommen hatte, strahlte er über das ganze Gesicht.
Mourinhos Ärger über den Schiedsrichter entzündete sich vor allem an einem Foul-Elfmeter, den Schiedsrichter Taylor nach Ansicht der Videobilder wieder zurückgenommen hatte. Außerdem hätte der Trainer einen Platzverweis für Gegenspieler Lamela gefordert. Die Niederlage fühle sich für ihn "ungerecht" an, der Schiedsrichter habe "spanisch gewirkt", beschwerte sich der Coach nach dem Spiel.
Die Männer an der Pfeife: Das machen die Bundesliga-Schiedsrichter im Hauptberuf
Mourinho beschwert sich über Schiedsrichter
Durch die Niederlage im Finale verpasste die Roma die Qualifikation für die Champions League im nächsten Jahr. Das veranlasste Mourinho zu der Aussage, er hoffe, Taylor werde in der nächsten Saison nur Spiele in der Champions League pfeifen und keine Partien von AS Rom in der Europa League. Mit dieser Schimpftirade dürfte Mourinho, der bekannt ist für seine klaren und nicht immer fairen Aussagen gegenüber Schiedsrichtern, weitere Sympathien verspielt haben – wie auch mit seiner destruktiven taktischen Ausrichtung im Verlauf des Wettbewerbs. Für einen jungen Roma-Fan allerdings wird der Portugiese wohl spätestens seit diesem Abend in Budapest ein großer Held sein.
Quelle: Youtube