Neue FIFA-Regeln Blatter riskiert Krach mit der EU

Ganz neue Rolle für Joseph Blatter: Der umtriebige FIFA-Präsident gibt sich als Robin Hood des Weltfußballs. Er will eine Regel zur Förderung nationaler Talente einführen und nimmt damit sogar den Streit mit der Europäischen Union in Kauf.

Die FIFA hält weiter an der Umsetzung der sogenannten 6+5-Regel fest. Die schrittweise Umsetzung sieht vor, dass bis zum Jahr 2012 in den Profi-Ligen mindestens sechs nationale Spieler pro Team eingesetzt werden müssen. Beim Kongress des Weltverbandes am 29. und 30. Mai in Sydney soll der Plan abgesegnet werden. Fraglich ist allerdings, ob die daraus resultierende Beschränkung von internationalen Profis gegen EU-Recht verstößt.

"Ich würde nicht einen Kampf gegen bestehende Gesetze aufnehmen. Das 6+5-Prinzip verstößt nicht gegen das Recht auf Freizügigkeit", sagte Blatter. Der FIFA-Präsident will mit dem Vorhaben nationale Talente fördern und für Chancengleichheit und einen internationalen Finanzausgleich sorgen. Blatter: "Es ist etwas falsch in der Grundausrichtung des Spiels. Sollen wir die Reichen reicher werden lassen und nichts unternehmen? Wir müssen aktiv sein."

Nationalteams sollen profitieren

Durch die notwendige Ausbildung heimischer Profis würden auch die Nationalteams profitieren. Besonders am Herzen liege Blatter aber eine Umverteilung der Geldströme im Weltfußball in die bisherigen Entwicklungsländer in Afrika und Asien. Nur so könnte der Exodus der Talente von dort nach Europa gestoppt werden

Sollte der FIFA-Kongress das umstrittene Vorhaben billigen, droht möglicherweise eine gerichtliche Auseinandersetzung. Beim Bosman-Urteil (1995) und im Fall des schottischen Profis Andy Webster (2008) waren die Regeln der Fußball-Verbände zum Transfer-System von der internationalen Gerichtsbarkeit gekippt worden.

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