Die Bundesliga heißt künftig "T-Com-Bundesliga". Im Gegenzug überlässt die Telekom dem Kabelunternehmen Arena die Live-Übertragung der Spiele via Kabel und Satellit und erspart der Deutschen Fußball-Liga (DFL) damit einen Rechtsstreit. Großer Verlierer der verkündeten Vereinbarung ist der Abosender Premiere, dessen Aktie auf ein Rekordtief fiel. Die Telekom werde Bundesliga live ausschließlich über ihr erst noch aufzubauendes VDSL-Glasfasernetz im Internet-Fernsehen zeigen, sagte Telekom-Vorstand Walter Raizner. Damit können die meisten Fußballfans Bundesliga live ab 11. August nur noch als Kunden des Kabelnetzunternehmens Arena sehen. "Für die Fans ist das jetzt geklärt", sagte Liga-Präsident Werner Hackmann.
Auch die Rechte für die Übertragung in Gaststätten und Sportbars werden von Premiere an Arena gehen. Die Rechte für die Bundesliga auf Handy-TV bekommt die Telekom. Arena will sein TV-Angebot über Satellit und über das Netz seiner Mutterfirma Unity Media zeigen, verhandelt allerdings noch über eine Verbreitung auch im Angebot von Branchenprimus Kabel Deutschland.
Deutschland macht es anderen Ländern nach
Die DFL hatte die Live-Rechte für die kommenden drei Spielzeiten sowohl an Arena und als auch an die Telekom verkauft. Die Telekom wollte mit Premiere zusammen die Spiele zunächst nicht nur via Internet, sondern auch über Kabel und Satellit verbreiten, worauf Arena eine Klage ankündigte. Jetzt machte die Telekom einen Rückzieher und bekommt dafür die Bundesliga als Werbeträger. Ab August 2007 werde die Liga "aller Voraussicht nach die T-Com-Bundesliga sein", sagte Raizner. Schon in der kommenden Saison müssen die Spieler aller 36 Vereine das Telekom-Logo auf den Ärmeln ihrer Trikots tragen. Auch die Auswechsel-Tafeln zeigen den Namenszug des Sponsors. Der Sponsoren-Vertrag gilt vorerst bis Sommer 2009, "mit der Möglichkeit der Verlängerung".
Die Liga steigert ihre Einnahmen aus dem Rechteverkauf mit den neuen Vereinbarungen auf "das Rekordergebnis von 442 Millionen Euro pro Saison - das wird die Clubs freuen", sagte Hackmann. DFL-Verhandlungsführer Christian Seifert sagte: "Klar, dass das eine Diskussion wird." Aber "wenn das Geld in die Qualität der Mannschaften investiert wird, gewöhnt man sich daran." In England, Frankreich, Österreich und vielen anderen europäischen Ländern würden die Profiligen schon lange nach Sponsoren benannt. "Die Frage ist, warum man das bei uns erst jetzt macht." Der Deutsche Journalistenverband kritisierte den Schritt. Die Bundesliga drohe zur Dauerwerbesendungen zu verkommen, sagte Verbandschef Michael Konken.
Testphase für Internet-Fernsehen
Die Telekom will ihr superschnelles VDSL-Glasfasernetz nun möglichst rasch aufbauen und mit Hilfe der Bundesliga-Übertragung per Internet-Fernsehen neue Kunden gewinnen. "Wir sind in der Testphase mit einigen 100 Haushalten", sagte Raizner. In den nächsten Monaten soll es aber in zehn Großstädten starten und bis Mitte 2007 auf weitere 40 Städte ausgedehnt werden. Die Premiere-Aktie fiel um weitere zwei Prozent auf zeitweise unter acht Euro. Vorstandschef Georg Kofler kündigte noch für Juni "eine neue Preis- und Angebotsstruktur" für alle Kunden an. "Natürlich wissen wir, dass IPTV für viele Premiere-Kunden zum heutigen Zeitpunkt noch nicht greifbar ist", erklärte er. Mittelfristig werde die Telekom mit Premiere als Partner Internet-TV zum Massenprodukt machen.