Die Top-Vereine der Fußball-Bundesliga wollen eine Änderung des Regel-Spielplans und haben die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit deftigen Worten attackiert. Vor allem Bayern München und der Hamburger SV klagten am Wochenende über die zu kurzen Pausen nach Uefa-Cup-Spielen am Donnerstag. "Ich finde es langsam lächerlich, was sich die DFL mit den Spielplänen erlaubt", schimpfte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende der Bayern, als Studiogast des Pay-TV-Senders Premiere und forderte: "Da muss ganz schnell eine Änderung herbeigeführt werden, weil das ist Wettbewerbsverzerrung pur!"
Liga-Präsident Reinhard Rauball verwies auf die Zuständigkeit der Uefa und auf den gemeinsamen Beschluss aller Vereine, sechs Spiele am Samstag und zwei am Sonntag auszutragen. "Die Bayern werden im Dezember 2005 nicht daran gedacht haben, dass sie im Uefa-Pokal mal Terminprobleme haben", sagte Rauball im DSF. "Die haben sich vermutlich um diese Zeit in der Champions League gesehen." Rauball sagte weiter: "Ich verspreche, dass wir uns sehr schnell, sehr zeitnah mit den Fernsehanstalten, die die Rechte gekauft haben, in Verbindung setzen, ob es hier eine Möglichkeit gibt, etwas zu tun."
"Das sind Krawattenträger, die sind stocksteif"
Nicht viel eleganter als Rummenigge formulierte der Hamburger Torwart Frank Rost die Kritik, nachdem sein Team 1:2 bei Werder Bremen verloren hatte. "Das sind Krawattenträger, die sind so stocksteif, dass sie nicht einmal mehr den Spielplan ändern können", meckerte der HSV-Keeper. Sein Trainer Huub Stevens klagte mit Verweis auf das vorherige Spiel gegen Stade Rennes: "Da hat der Körper in 43 Stunden nicht genug Zeit, um wieder die Topleistung abzufragen." Die fehlende Erholung war für ihn ein wesentlicher Grund für die Niederlage: "Bremen war die frischere Mannschaft, und dann ist man ganz schnell auch die bessere Mannschaft."
"Die Verantwortung liegt bei der Uefa", sagte am Sonntag auch Holger Hieronymus, der für den Spielbetrieb zuständige DFL- Geschäftsführer. Die Europäische Fußball-Union habe "sowohl den Dienstag als auch den Mittwoch weitgehend geblockt, so dass für den Uefa-Pokal nur der Donnerstag bleibt". Hieronymus verwies auf die Fernsehverträge: "Angesichts der Tatsache, dass die Liga 65 Prozent der TV-Einnahmen am Samstag erlöst, wäre eine Änderung mit einem Risiko behaftet. Dieses Risiko würde dann auch jene Clubs treffen, die nicht international spielen."
Klaus Allofs regierte gelassener
Gelassener sah Werder-Manager Klaus Allofs die Angelegenheit. "Wir müssen darüber nicht diskutieren und fragen, ob die TV-Verträge drei Sonntagsspiele zulassen. Zur Zeit sind die TV-Verträge so, dass es nicht anders geht", sagte Allofs. Er verwies darauf, dass auch Werder in der vergangenen Saison vier Runden im Uefa-Cup gespielt hat: "Natürlich ist es besser, wenn jeder gleich belastet wird, aber das gibt es im Fußball nicht."