Werder Bremen ist in der Krise - und wie. Es gab die Pokalpleite gegen die Sportfreunde Lotte und drei Bundesliga-Niederlagen zum Saisonauftakt. Die Grün-Weißen von der Weser liegen schon zum Saisonstart am Boden. Die Stimmung im Klub und unter den Fans ist im Keller, die Mannschaft hat sich unter dem gefeuerten Coach Viktor Skripnik trotz hoffnungsvoller Neuverpflichtungen nicht entwickelt. Im Gegenteil: Derzeit ist sie schlichtweg nicht bundesligatauglich. Es spielt sicherlich eine Rolle, dass zahlreiche Leistungsträger verletzt sind, aber die desaströsen Auftritte gegen die Bayern und gegen Gladbach zeigen, dass es in Sachen Taktik, Selbstvertrauen und Motivation große Defizite gibt. Da taugt die Verletzungsmisere nicht als Ausrede.
Werder Bremen braucht nach knapp zwei Jahren einen neuen Trainer. Wir geben einen Überblick über die möglichen Kandidaten und welche Chancen sie haben:
André Breitenreiter
Der frühere Paderborner und Schalker Trainer soll nach Medien-Informationen ganz oben auf der Liste der Werder-Verantwortlichen stehen. Angeblich gab es schon ein Telefonat. Breitenreiter hat als ehemaliger HSV-Spieler zwar keinen Werder-Stallgeruch, ist aber ein junger und ehrgeiziger Trainer, der Paderborn in die erste Liga führte. Im Haifischbecken Schalke scheiterte er nach einem Jahr, weil er mit dem Team den Sprung in die Champions League verpasste und keinen Kredit im Klub mehr hatte.
Breitenreiter ist ein ernsthafter Kandidat.
Thomas Schaaf
Die Trainer-Ikone musste den Verein vor drei Jahren verlassen. Insgesamt 14 Jahre war Thomas Schaaf verantwortlich an der Weser, die Erfolge sind bekannt. Doch am Ende war die Beziehung abgenutzt, dem damaligen Manager Thomas Eichin blieb nichts anderes übrig, als Schaaf zu entlassen. Angeblich soll Schaafs Name hinter verschlossenen Türen gefallen sein. Würden die Werder-Bosse ihn tatsächlich verpflichten, würden sie auf die Vergangenheit setzen. Das wäre wohl keine gute Idee. Es ist nicht anzunehmen, dass Manager Frank Baumann und der Aufsichtsratsvorsitzende Marco Bode ihren alten Coach aus erfolgreichen Tagen wieder inthronisieren.
Schaaf wird nicht Trainer.
Holger Stanislawski
Der frühere St.-Pauli-Trainer ist bei vielen Fans der Favorit. "Stani" kommt medial gut an, gilt als charismatischer Motivator. Allerdings ist der Mann seit drei Jahren nicht mehr im Geschäft, er leitet einen Supermarkt in Hamburg. Nebenbei arbeitet er seit der Europameisterschaft als Fußballexperte für das ZDF. Gefragt nach einem möglichen Engagement bei Werder machte Stanislawski in der ZDF-"Sportreportage" eine unverbindliche Aussage, gab aber auch kein klares Dementi. Bremen "ist nicht weit weg von Hamburg, das stimmt, insofern warten wir mal ab", Läuft da was mit den Werder Bremen?
Holger Stanislawski wäre nicht ganz auszuschließen.
Andreas Herzog
Andreas Herzog wäre einer aus der Werder-Familie. Er ist seit 2012 Assistenztrainer von Jürgen Klinsmann beim US-Nationalteam. Herzog spielte mit Bode und Baumann zusammen und hat sich selbst ins Gespräch gebracht. Doch Herzog kann nicht auf eine gestandene Trainerkarriere verweisen, seine Verpflichtung wäre ein extrem hohes Risiko.
Eine Verpflichtung ist eher unwahrscheinlich.
Markus Gisdol
Der frühere Hoffenheim-Trainer Markus Gisdol ist auf dem Markt und wird automatisch als Kandidat genannt. Der 47-Jährige genießt eine gute Reputation und ist auch für andere Klubs interessant.
Ganz auszuschließen wäre eine Werder-Anfrage bei Gisdol nicht.
Mirko Slomka
Mirko Slomka ist, abgesehen von Thomas Schaaf, der erfahrenste Trainerkandidat. Er führte Schalke in das Halbfinale der Europa League und in die Champions League, auch mit Hannover gelang ihm der Sprung in die Europa League. Bei seinem Kurz-Engagement in Hamburg rettete er den HSV vor dem Abstieg. Bleibt die Frage, ob sich einer wie Slomka einen Kub, der am Boden liegt, antun will.
Slomkas Verpflichtung scheint unwahrscheinlich.
Jos Luhukay
Der Niederländer mit dem Schnauzbart hat gerade beim VfB Stuttgart nach einem Streit mit Manager Jörg Schindelmeiser das Handtuch geworfen. Was für Jos Luhukay spricht: Er hat mit Mönchengladbach, Augsburg und Hertha BSC drei Mannschaften in die Bundesliga geführt. Luhukay galt schon im Frühjahr unter dem damaligen Werder-Manager Thomas Eichin als Kandidat für die Skripnik-Nachfolge.
Luhukay ist defintiv ein ernstzunehmender Kandidat.
