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Confed-Cup-Halbfinale Aufregung um "Affen"-Spruch von Tom Bartels

Bei einem Duell zwischen Mexikos Chicharito und Deutschlands Antonio Rüdiger fiel die vieldiskutierte Äußerung
Bei einem Duell zwischen Mexikos Chicharito und Deutschlands Antonio Rüdiger fiel die vieldiskutierte Äußerung
© Marius Becker/DPA
ARD-Kommentator Tom Bartels hat beim Confed-Cup-Halbfinale den Ausdruck "nicht den Affen machen" im Zusammenhang mit dem schwarzen Spieler Antonio Rüdiger benutzt. Im Netz gab es viel Aufregung - aber vor allem, weil sich Bartels später dafür entschuldigte.

Eigentlich war es eine Szene, wie sie im Fußball jede Woche hundertfach vorkommt: Ein Spieler stößt den anderen, der andere lässt sich theatralisch fallen, hält sich das Körperteil, das tödlich getroffen wurde. Auch beim Confed-Cup-Halbfinale zwischen Deutschland und Mexiko trug sich diese Abfolge zu. Mexikos Chicharito schubste Deutschlands Antonio Rüdiger. Rüdiger fiel zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen.

Chicharito wiederum ließ daraufhin seinem Ärger über das Theater freien Lauf. Und als die Zeitlupe zeigte, dass er damit nicht Unrecht hatte, ließ ARD-Kommentator Tom Bartels einen Satz fallen, der später für mächtig Aufregung sorgte. Er äußerte Verständnis für den Ärger des mexikanischen Stürmers und legte ihm die Worte in den Mund: "Ich hab dich geschubst, aber jetzt mach hier mal nicht den Affen."

Viel Aufregung - aber erst nach der Entschuldigung

Im Zusammenhang mit einem schwarzen Spieler das Wort "Affe" zu benutzen, empfanden einige Zuschauer offenbar als zumindest unglücklich. Dem Kommentator selbst wurde während des Spiels bereits zugetragen, dass seine Worte missverstanden werden könnten. Minuten nach der fraglichen Szene jedenfalls meldete er sich spürbar angefasst mit einer Erklärung zu Wort. Der Spruch sei in keinerlei Form rassistisch gemeint gewesen. "Bitte sehen Sie mir die Formulierung nach."

Interessant aber beim Blick auf Twitter: Nur wenige hatten Bartels' Formulierung dort vor der Entschuldigung überhaupt bemerkt, noch weniger echte Empörung darüber wollte sich entwickeln. Vielmehr regten sich die Nutzer dann aber darüber auf, dass der Kommentator sich dafür entschuldigte. Diese Entschuldigung nahmen viele zum Anlass, sich über überbordende political correctness zu beschweren. Von der allerdings zumindest im Netz vergleichsweise wenig zu finden war.

Gut möglich also, dass Bartels' Kollegen ihm in einer Art vorausschauender Vorsicht den Hinweis mit aufs Ohr gegeben hatten, seine Formulierung könnte missverstanden werden - und damit genau das Gegenteil bewirkten. Vermutlich würde nämlich, hätte der Kommentator sich nicht im ersten Schreck gezwungen gefühlt, sich zu erklären, heute niemand mehr über den Spruch diskutieren.

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