So lief der EM-Spieltag
Alle Ergebnisse, Torschützen und Tabellen des EM-Spieltags zum Nachlesen im stern-Ticker.
Darüber spricht die EM
"Der Mensch wird nicht zum Glück geboren. Der Mensch verdient sich sein Glück immer nur durch Leiden", hat Dostojewski einmal gesagt. Und wenn sich bei dieser EM jemand Glück verdient, dann ja wohl die Dänen. Die sportliche, vor allem aber auch die mentale Leistung nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen und der unglückseligen Fortsetzung des ersten Gruppenspiels ist kaum hoch genug einzuschätzen. Nach dem 2:1 gegen Tschechien steht Dänemark nun sogar im Halbfinale – brauchte dazu aber auch ebenjenes Glück.
Der Führungstreffer nach nur fünf Minuten hätte nämlich gar nicht fallen dürfen. Die Ecke, die zum Tor führte, war eine Fehlentscheidung: Ein Däne hatte den Ball zuletzt berührt, so sieht es auf den Fernsehbildern aus. "Im Sinne der Fairness wäre es schön, wenn daraus jetzt nicht das Führungstor fällt", meinte ARD-Reporter Tom Bartels noch – Sekunden später köpfte Thomas Delaney das 1:0. Bartels: "Oh." Ganz gefeit vor falschen Schiedsrichterentscheidungen ist diese Europameisterschaft also trotz Videoassistent nicht: Bei Eckbällen muss der VAR stumm bleiben.
Gewinner des Tages
England singt "It's coming Rome" – die Three Lions können auch auf fremdem Boden gewinnen. Und wie: Nachdem das englische Team alle bisherigen Spiele im Wembley-Stadion in London gewann, schoss es beim 4:0 gegen die Ukraine in Rom so viele Tore wie in den vier Partien zuvor zusammen. Vor allem einer glänzte: Bei Kapitän Harry Kane ist endlich der Knoten geplatzt. In den Gruppenspielen war er quasi unsichtbar geblieben, sein Tor gegen Deutschland wirkte wie die Befreiung, die es offenbar auch war. Gegen die Ukraine traf er zweimal und lässt England mehr denn je vom ersten Titel seit der Weltmeisterschaft 1966 träumen. Wie damals findet auch in diesem Jahr das Endspiel in Wembley statt.
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Verlierer des Tages
In der ersten Halbzeit zwischen der Ukraine und England war der große Verlierer ganz klar der Fußball an und für sich. Der schöne Fußball genauer genommen. Normalerweise sagt man, dass Tore dem Spiel gut tun, diesmal war genau das Gegenteil der Fall. Das frühe 1:0 der Engländer brachte die Partie beinahe vollständig zum Erliegen. England verwaltete den Vorsprung souverän, tat aber selbst nichts mehr, um weitere Tore zu schießen – Verteidigen können die Engländer, die im siebten Spiel hintereinander ohne Gegentor blieben. Und auch die Ukrainer wählten trotz Rückstand einen destruktiven Ansatz. Ergebnis war eine erste Halbzeit zum Einschlafen.
Der EM-Moment

Und die Deutschen?
Die DFB-Elf ist längst ausgeschieden, ein Deutscher war im Viertelfinale dennoch dabei: Schiedsrichter Dr. Felix Brych mit seinem Team. Den hatten die englischen Boulevardmedien vor der Partie gegen die Ukraine schon extrem kritisch beäugt: Ein deutscher Schiedsrichter, nachdem Deutschland gegen England ausgeschieden war? Brych leitete das Spiel souverän, hatte aber auch ausgesprochen wenig zu tun – es gab nicht einmal eine Gelbe Karte. Man mag sich auch kaum ausmalen, was in England los gewesen wäre, wäre es anders gekommen.
Das steht jetzt an
Erst einmal zwei fußballfreie Tage – Zeit zum Durchatmen für Spieler und Fans. Dann geht die EM in ihre heiße Phase. Am Dienstag kommt es zu einem weiteren vorgezogenen Endspiel: Italien und Spanien sind zwei Teams, denen vor dem Turnier schon gute Chancen auf den Titel eingeräumt wurden – Fans können sich auf einen echten Leckerbissen freuen. Am Mittwoch spielt dann Dänemark gegen England.