Ex-Nationalspieler Torsten Frings hat zum Abschied seiner Zeit als Kapitän des SV Werder Bremen der neuen Spielergeneration in der Nationalmannschaft nur ein durchwachsenes Zeugnis ausgestellt. Zwar sei gerade in der Offensive "schon sehr viel Potenzial" vorhanden, dafür habe sich die Mentalität geändert. "Den Jungs rutscht nichts Unbedachtes raus, die wollen nicht anecken", sagte der 34-jährige in einem Interview mit dem stern. Die Kultur der direkten Konfrontation bei Konflikten sterbe deshalb aus. Dafür halte sich heute "jeder selbst schnell für Supermann".
Frings erhält nach ingesamt elf Jahren bei Werder Bremen keinen neuen Vertrag. Am vergangenen Donnerstag beendete er bei einem Freundschaftsspiel in Wilhelmshaven seine Werder-Karriere. Frings hört in Bremen nicht im Groll auf, schenkte Trainer Thomas Schaaf sogar sein letztes Trikot. Ob er woanders weiterspielt, ist noch offen.
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...im neuen stern. Wegen des Feiertages ist er schon am Mittwoch im Handel.
Kritisch geht Frings dagegen mit einigen seiner Mitspieler nach der Europameisterschaft 2008 ins Gericht. Der Bremer war nach dem Finale von Trainer Joachim Löw kaum noch berücksichtigt worden und hinter vorgehaltener Hand zusammen mit Kapitän Michael Ballack von Mitspielern wie Arne Friedrich für das eher raue Klima während des Turniers verantwortlich gemacht worden. Frings zum stern: "Ballack und ich hatten nie den Anspruch, alles selbst zu entscheiden. Doch von den anderen kam selten etwas. Erst als ich nach der EM 2008 schwächelte, kritisierten sie die schlechte Stimmung. Einige sahen da die Chance, Führungsspieler zu werden."
Versöhnlich äußert sich der Mittelfeldspieler mittlerweile über Bundestrainer Joachim Löw, den er nach seiner Nichtberücksichtigung vor der WM 2010 heftig kritisiert hatte: "Heute ist da kein Groll mehr, wir haben uns ausgesprochen."