Dass Spielerwechsel im Fußball nicht immer ganz störungsfrei ablaufen, ist nicht ungewöhnlich. Zu verschieden sind die Interessen von Vereinen, die auf Einhaltung des Vertrages pochen, und Spielern, die dahin wechseln wollen, wo noch mehr Geld lockt. Es gibt ein gängiges Mittel, um solche Konflikte zu lösen und die streitenden Parteien schnell zu befrieden: die Ablösesumme. Der künftige Verein zahlt dem aktuellen Club so viel Geld, dass er den Abgang seines Spielers verkraften kann. So sind dann am Ende alle Beteiligten zufrieden.
So könnte es im Fall von Robert Lewandowski auch laufen. Der Spieler ist vertraglich noch bis Sommer 2014 an Borussia Dortmund gebunden. Er möchte aber in diesem Sommer schon den Verein wechseln - zum FC Bayern, das ist kein Geheimnis mehr. Jetzt müssten nur noch die Münchner mitspielen, und alles wäre geritzt. Doch der FC Bayern weigert sich: Bislang hat der Club kein Gebot für den Stürmer abgegeben.
Bayern lässt Lewandowski hängen
Lewandowski gerät dadurch in eine prekäre Situation. Er hat sich mit seiner offen formulierten Wechselabsicht weit aus dem Fenster gelehnt - und muss nun feststellen, dass ihn sein Wunschverein offenbar doch nicht so dringend will. Das Interesse der Bayern scheint so gering zu sein, dass sie kein Geld ausgeben wollen und dafür in Kauf nehmen, dass er erst 2014 an die Isar wechselt. Gleichzeitig hat er durch die seit Monaten andauernde Transfer-Posse den Kredit bei den Dortmunder Fans verspielt. Ein weiteres Jahr beim BVB ist deswegen für ihn keine sonderlich attraktive Alternative.
Der Wechsel zu einem ausländischen Verein ist vermutlich auch nicht möglich. Zwar strecken Spitzenclubs wie der FC Barcelona, Real Madrid, Manchester United und Chelsea ihre Fühler aus. Doch sollte Lewandowski bereits in München unterschrieben haben, steht ihm diese Option nicht offen. Er wäre dann auf Gedeih und Verderb an den FC Bayern gekettet. Und der lässt ihn gerade hängen.
Eines Meisters unwürdig
Für Borussia Dortmund ist die Situation ähnlich unerfreulich. Die Vereinsführung braucht ein klares Signal, ob der Pole in der kommenden Saison für die Schwarz-Gelben spielt, oder ob sie sich nach einem Ersatz umsehen muss. Solange die Personalie Lewandowski nicht geklärt ist, stockt auch der weitere Kaderaufbau.
Der FC Bayern könnte diesen Zustand jederzeit beenden. Entweder, indem der Club ein Gebot für Lewandowski abgibt, oder indem er klar signalisiert, ihn 2013 nicht verpflichten zu wollen. Doch die Bayern rühren sich nicht. Sie spielen stattdessen ein mieses Spiel auf Kosten eines jungen Stürmers und eines Konkurrenten, dem sie sportlich und wirtschaftlich ohnehin weit überlegen sind. Das ist eines Meisters und Champions-League-Siegers unwürdig. Um Lewandowski, den Dortmunder und den zunehmend genervten Fußballfans diese Hängepartie zu ersparen, gibt es nur eine Möglichkeit: Bayern, bitte melden!