Uefa-Cup Van der Vaart erlöst HSV

Bis zur 20. Minute lief für den HSV im Uefa-Cup-Spiel bei ZSKA Sofia wenig. Dann drehten die Hamburger auf und in der 57. Minute schließlich zog van der Vaart ab.

Auch ohne den gesperrten Trainer Thomas Doll hat der Hamburger SV im Hexenkessel von Sofia in die Erfolgsspur zurückgefunden. Fünf Tage nach der ersten Saison-Niederlage feierte der Bundesliga-Dritte mit dem 1:0 (0:0) bei ZSKA Sofia einen glänzenden Start in die Gruppenphase des Uefa-Cups.

Erfolgreiche Frustbewältigung für das 0:1 am Samstag gegen den VfL Wolfsburg betrieb vor allem Rafael van der Vaart. Der wegen Tätlichkeit für drei Bundesliga-Spiele gesperrte Niederländer erzielte am Donnerstag in der 57. Minute mit einem fulminanten 30-Meter-Schuss in den Winkel das Tor des Abends, das dem HSV alle Chancen zum Weiterkommen eröffnet.

Der Sieg über den bulgarischen Serienmeister, der in der 1. Runde Bayer 04 Leverkusen ausgeschaltet hatte, war hochverdient. Die Norddeutschen boten in dem mit 22 000 frenetisch mitgehenden Zuschauern ausverkauften "Stadion der bulgarischen Armee" eine beeindruckende und reife Vorstellung.

Doll, der auf der Bank von Assistent Ralf Zumdick betreut wurde, sah von einer Reporterkabine aus, wie seine Formation die ausgegebene Marschroute von Anfang an konsequent umsetzte. In der aufgeheizten Atmosphäre nahmen sie erfolgreich das Tempo aus dem Spiel und ließen die technisch versierten Bulgaren erst gar nicht auf Betriebstemperatur kommen. Stefan Beinlich sorgte als zentrale Figur vor der Abwehr für Ordnung. Daniel van Buyten imponierte als ruhender Pol in der umformierten Abwehr, in der der gesperrte Khalid Boulahrouz und nach der Pause auch der verletzte Guy Demel fehlte.

Sofia hatte zwar die ersten Chancen des Spiels, als HSV-Torhüter Stefan Wächter einen Schuss von Welisar Dimitrow parieren musste (14.) und ein Eigentor von van Buyten verhinderte (20.). Danach aber bekam der HSV das Geschehen unter Kontrolle und ergriff zusehends die Initiative. Die Folge war in der 35. Minute eine Großchance für Sergej Barbarez, der nach einem Ausrutscher von Ibrahima Gueye freie Schussbahn hatte, den Ball aber neben das Tor setzte.

Zwei Minuten vor der Pause verschärfte sich die ohnehin angespannte Personalsituation des HSV. Nach einem resoluten Einsteigen von Gueye, das der portugiesische Referee Garcia nicht ahndete, schied der bis dato stark auftrumpfende Demel mit einer Knieverletzung aus. Für den Franzosen kam René Klingbeil auf die rechte Außenbahn, Raphael Wicky rückte auf die ungewohnte Innenverteidiger-Position.

Auch mit der Notabwehr behielt der HSV in der zweiten Halbzeit den Überblick. Mehr noch. Die Gäste avancierten nach dem Seitenwechsel zur klar besseren Mannschaft, und van der Vaart sorgte mit seinem fulminanten Hammer zum 1:0 für die verdiente Führung. Von diesem Schock erholte sich Sofia nicht mehr. Die Schlussoffensive der Hausherren blieb aus, stattdessen wurde die Partie immer härter und ruppiger.

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Britta Körber/DPA

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