Uli Hoeneß hat Rudi Völlers Wutausbruch nach dem EM-Qualifikationsspiel gegen Island (0:0) begrüßt und den Teamchef für die deutlichen Worte gelobt. "Er war Weltklasse. Das war die beste Vorstellung eines Bundestrainers, seit ich denken kann. Ohne Wenn und Aber: Jetzt ist er ein großer Trainer", sagte der Manager des deutschen Fußball-Meisters Bayern München in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung. Für Hoeneß sollte Völler den nächsten Grimme-Preis bekommen. "Das war das Beste, was ich von Völler gesehen habe, seit er die Fußballschuhe ausgezogen hat", erklärte der Manager.
"Bei der Mannschaft angekommen"
Hoeneß sieht eine über den Unterhaltungswert hinaus gehende Wirkung der Völler-Schelte. "Jetzt ist Völler bei der Mannschaft angekommen", sagte das Vorstandsmitglied des FC Bayern. "Jetzt müssen die Spieler am Mittwoch gegen Schottland nachlegen. Jetzt stehen sie unter Druck - nicht Rudi Völler."
Dass der Teamchef dem Fernsehmoderator Waldemar Hartmann unterstellte, er habe vor dem Interview Bier getrunken, störte Hoeneß nicht: "Endlich wurde mal mit offenem Visier gekämpft im deutschen Fernsehen. Wunderbar. Ich hoffe, dass Völler keinen Millimeter zurück weicht."
Kaiser gibt sich verständnisvoll
Der Kaiser gab sich milde und verwies auf seine eigene verbale Entgleisungen in der Vergangenheit. "Das hatte sich bei Rudi über Wochen aufgestaut und ist nun zum Ausbruch gekommen. Das ist menschlich. Der Gaul ist mit ihm durchgegangen, den muss er jetzt wieder einfangen", sagte der Starkolumnist von "BILD" : "Ich habe das auch einige Male als Teamchef gemacht, zum Beispiel bei der WM 1986 in Mexiko." Nach Ansicht des "Kaisers" könnte dies gegen Schottland zu einer Initialzündung führen. "Wenn die Mannschaft am Mittwoch nur halb so engagiert auftritt wie Völler, kann man einiges erwarten."