Wettskandal Erfurt kann Abstieg nicht verhindern

Der Antrag des FC Rot-Weiß Erfurt auf Aussetzung des Abstiegs wurde mit überwältigender Mehrheit von der Deutschen Fußball Liga abgelehnt.

Der Manipulations- und Wettskandal wird keine Folgen für die Abstiegsregelung in der 2. Fußball-Bundesliga haben. Ein Antrag des FC Rot-Weiß Erfurt auf Aussetzung des Abstiegs wurde am Montagabend mit überwältigender Mehrheit von den 36 Proficlubs auf der Vollversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Köln abgelehnt. "Aus sportpolitischen Gründen wollen wir auf dem außerordentlichen Bundestag des DFB am Donnerstag einen Schlussstrich unter den Wettskandal ziehen", erklärte DFL-Präsident Werner Hackmann, "und deshalb wollen wir, dass es ein Ende hat."

Die Thüringer hatten ihren Antrag, der im Falle der Annahme beim außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Mainz zur Abstimmung gestellt worden wäre, damit begründet, dass die Schiedsrichter-Affäre juristisch noch nicht abgeschlossen sei. Mit der Aussetzung des Abstiegs wäre aber eine Aufstockung der 2. Liga verbunden gewesen. Zukünftig sollen Einsprüche gegen Spielwertungen und -manipulationen für eine laufende Saison nur noch bis zum 30. Juni möglich sein. Auch diese Entscheidung soll auf den Bundestag getroffen werden.

Der Liga-Verband will in Mainz zudem den Weg für eine eigene Sportwette ebnen. Der Vorstand der DFL wird die staatliche Genehmigung beantragen mit dem Ziel, "ab der Saison 2006/07 mit einer eigenen Fußball-Wette an den Markt zu gehen". Noch steht allerdings eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Aufhebung des staatlichen Wettmonopols aus. "Uns wurde gesagt, dass die Chancen dafür gut sind", meinte Hackmann.

Absolutes Wettverbot

Unterstützt wird von der DFL auch der der Antrag des DFB- Präsidiums zum Bundestag in Mainz, ein absolutes Wettverbot für alle unmittelbar am Spielbetrieb beteiligten Personen durchzusetzen. Damit will der Verband auf die Wettaffäre reagieren. Der Verbot von Sportwetten soll auch in alle Musterverträge aufgenommen werden, die zwischen Spielern/Trainern und Vereinen sowie Spielern und Ligaverband gelten. Auch in die von den Nationalspielern zu unterzeichnenden Richtlinien zu Länderspielen soll eine entsprechende Klausel eingebaut werden.

Bestätigt wurden von der DFL-Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit auch das gegenwärtige Lizenzierungsverfahren für die 36 Proficlubs. "Eine entsprechende Resolution ist mit vier Gegenstimmen angenommen worden. Damit bleibt es bei der gegenwärtigen Regelung", sagte Hackmann. Kritik hatte das Lizenzierungsverfahren für den hoch verschuldeten Bundesligisten Borussia Dortmund ausgelöst. Ein Antrag von Eintracht Frankfurt, Einsicht in die Unterlagen zu nehmen, die zur Erteilung der Lizenz für den BVB ohne Auflagen geführt haben, wurde abgewiesen.

Beendet wurde der Streit um die Meistersterne. Die DFL lehnte eine Ausweitung der bisherigen Regelung ab. Es bleibt endgültig bei der Festlegung, dass nur Titel zählen, die in der Bundesliga seit ihrer Einführung 1963/64 errungen worden sind. Damit werden die Meisterschaften vor 1964 und die Fußball-Titel in der DDR bei der Ehrung nicht berücksichtigt. Der zehnmalige DDR-Champion BFC Dynamo hatte beantragt, wie der FC Bayern München ebenfalls drei Sterne auf dem Trikot tragen zu dürfen.

Andreas Schirmer/DPA

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