Fans Ansturm auf "Public Viewing Events"

Das Wetter ist ideal, um sich ein WM-Spiel auf einer Großbild-Leinwand mit anderen begeisterten Fans anzuschauen. Es gibt nur ein Problem - den Verleihern gehen die Leinwände aus.

Nach dem gelungenen WM-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft geht der Ansturm auf Leinwände für die öffentliche Übertragung der Fußballspiele erst richtig los. Doch es gibt ein Problem: In ganz Deutschland sind nach Angaben von Verleihfirmen keine Großbildleinwände mehr zu bekommen. Inzwischen werden die Riesenfernseher sogar schon aus dem Ausland geordert.

"Wer bis jetzt nichts gemietet hat, hat Pech gehabt", sagte Dirk Roswandowicz, Geschäftsführer der Firma Screen-Rent, der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. "Unser Lager ist restlos leer." Alle 15 Leinwände des Unternehmens mit einer Größe von 20 Quadratmetern und mehr stehen derzeit in deutschen Städten von Freiburg bis Flensburg. Die Verleihfirma, die sich selbst zu den größten Deutschlands zählt, hat sogar schon im nahegelegenen Ausland Leinwände bestellt. "Aber auch dort ist jetzt gerade nichts mehr zu holen", sagte Roswandowicz.

Mehr Bestellungen als erwartet

Die Nachfrage nach Riesenfernsehern für die so genannten "Public Viewing Events" ist riesig. "Es gibt viel mehr Bestellungen als wir erwartet haben", sagte Hubert Gryson, Verkaufsmanager bei internationalen Verleihfirma XL Video. Während für Spiele an Wochenenden bei dem nach eigenen Angaben weltgrößten Verleiher keine Leinwände mehr zu haben seien, könnten einzelne Kunden für Spiele unter der Woche noch beliefert werden. Doch wer kurzfristig noch ein Gerät brauche, müsse sich sputen, fügte er hinzu.

Mit dem Mangel an Riesenleinwänden haben Experten schon lange gerechnet. Doch der Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft am vergangenen Freitag löste einen neuen Ansturm bei den Leinwandverleihern aus, wie Harijs Mester, Vertriebsleiter bei der Karslruher Verleihfirma AvData, erklärte. "Das Telefon steht derzeit nicht mehr still", sagte er. Fast 200 Anfragen von Gastronomen und Unternehmen gingen seither bei den Karlsruhern ein - Tendenz steigend. "Wenn die Deutschen am kommenden Mittwoch gegen Polen gewinnen, wird es nochmal eine Welle geben", prognostizierte Mester.

Die Sonne verdirbt die Sicht

Doch selbst für die Kommunen, Vereine oder Gastronomen, die sich eine Leinwand für die Live-Übertragungen gesichert haben, bleibt ein Restrisiko: Das schöne Wetter. So schauten Fußballfans im niederbayerischen Eggenfelden am Freitagabend kurz vor Anpfiff des WM-Eröffnungsspiels Deutschland - Costa Rica noch in die Röhre: Auf der Leinwand war wegen zu starker Sonneneinstrahlung nichts zu sehen, wie die "Passauer Neue Presse" berichtete. Aus Holzlatten und schwarzer Folie wurde kurzerhand ein Sonnenschutz gebastelt, so dass die Fans pünktlich zur Deutschland-Hymne ihre Spieler erkennen konnten.

Reuters
Patricia Nann, Reuters

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