Wegen der Gefahr von Hörschäden haben erste Städte in Deutschland Vuvuzelas beim Public Viewing verboten. Die Nutzung der südafrikanischen Tröten wurden unter anderem im sächsischen Zwickau sowie in Chemnitz bei öffentlichen Übertragungen untersagt, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Unterdessen wird die Kritik an Vuvuzelas auch von medizinischer Seite immer stärker.
Als erste Stadt in Sachsen kassierte Zwickau bereits beim ersten Spiel der deutschen Mannschaft am Sonntag die Tröten am Eingang ein. Nach Angaben der Veranstaltungsgesellschaft Kultour Z. sollen sie auch bei den weiteren Übertragungen nicht zugelassen werden. Eine Sprecherin sagte, es habe sich gezeigt, dass auch so eine tolle Stimmung möglich sei. Man habe sich zu dem Schritt entschlossen, da die Tröten extrem laut und "sehr nervig" seien.
Beim Spiel gegen Australien am Sonntag kamen in der westsächsischen Stadt rund 5.000 Menschen zu der öffentlichen Übertragung. Dutzende Tröten wurden am Eingang eingesammelt, mit Namen versehen und am Ende der Veranstaltung wieder ausgehändigt. Es habe keinerlei Probleme gegeben, hieß es. Auch die Stadt Chemnitz will die Blasinstrumente bei von der Kommune genehmigten größeren Public-Viewing-Veranstaltungen ab sofort verbieten, wie eine Rathaussprecherin sagte. Als Grund nannte sie drohende Gesundheitsgefährdungen.
Die Tröten, die seit Beginn der Fußball-WM bei Fans im Dauereinsatz sind, könnten dauerhafte Hörschäden verursachen, sagte Eckhard Hoffmann vom Studiengang Augenoptik und Hörakustik der Hochschule Aalen. Geübte Vuvuzela-Bläser erreichten kurzzeitige Spitzenpegel von bis 160 Dezibel. Im Durchschnitt liegt die Lautstärke der Tröten bei 120 Dezibel.
"Bei diesen Schallpegeln ist das Gehör akut gefährdet, und es reicht unter Umständen ein einziger Fanfarenstoß aus, um eine Hörschädigung oder Ohrgeräusche zu verursachen", erklärte Hoffmann. Unter Umständen bleibe der Tinnitus bestehen und beeinträchtige somit die Lebensqualität des Betroffenen. Hoffmann rät daher, einen Gehörschutz zu nutzen, um Hörschädigungen zu vermeiden. Gehörschutzstöpsel könnten das Vuvuzela-Tröten um 20 bis 25 Dezibel mindern.
Auch der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte warnt vor den rund ein Meter langen Blasinstrumenten. "Bereits Schalldruckpegel über 85 Dezibel können ohne entsprechenden Lärmschutz zu bleibenden Hörschäden und einem Tinnitus führen", sagte Leif Erik Walther vom HNO-Verband. Gefährdet seien vor allem Kinder und Personen, die bereits unter Hörstörungen oder Tinnitus litten.