Seit die FIFA im Dezember 2010 die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nach Katar vergeben hat, steht diese Entscheidung schwer in der Kritik. Katar gilt nicht gerade als Land mit großer Fußballkultur, die Temperaturen dort sind extrem hoch, hinzu kommt die schwierige Menschenrechtslage in dem Staat. Außerdem stellt sich die Frage, was nach dem Turnier im Winter des nächsten Jahres aus den Stadien wird, die speziell für die WM gebaut werden.
Tatsächlich wird eine Arena lediglich für die Weltmeisterschaft errichtet. Das Ras-Abu-Aboud-Stadion in Doha, unmittelbar an der Golfküste, ist das erste Stadion, das gebaut wird, nur um kurz danach gleich wieder abgerissen zu werden. Nach der WM soll es direkt abgebaut werden. Errichtet wird es aus 974 Schiffscontainern, die aus recyceltem Stahl bestehen. Diese Zahl steht symbolisch für die internationale Telefonvorwahl von Katar.
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WM 2022 in Katar soll ein klimaneutrales Turnier werden
Sieben WM-Spiele sollen im Ras-Abu-Aboud-Stadion stattfinden, nach dem Viertelfinale hat es dann ausgedient. Dann sollen die Bestandteile des Stadions – die Container, die Sitze und auch das Dach – auseinandergebaut und bei anderen Anlässen wiederverwendet werden, möglicherweise sogar im Ausland. "Alle Teile können an Länder weitergegeben werden, die Sportinfrastruktur brauchen. Das ist das Gute an diesem Stadion – die Möglichkeiten zur Weiterverwendung sind unendlich", sagte der verantwortliche Projektmanager Mohammed Al Atwan CNN.
Damit gilt das Ras-Abu-Aboud-Stadion als Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit beim Stadionbau. Offiziell hat sich Katar zum Ziel gesetzt, die WM im eigenen Land klimaneutral zu gestalten – als erste Weltmeisterschaft überhaupt. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Projekte wie das abbaubare Stadion sind allerdings ein Schritt in diese Richtung.

Andere WM-Stadien verkamen zur Ruine
Schließlich stellt sich die Frage der Weiterverwendung der Arenen bei großen Sportveranstaltungen immer wieder. So stehen in Brasilien viele Stadien, die für die Fußball-WM 2014 gebaut oder aufwendig saniert wurden, leer oder werden nur ineffizient genutzt. Das weltberühmte Maracanã-Stadion in Rio beispielsweise glich schon kurz nach der WM und den Olympischen Spielen 2016 einer Ruine. Dieses Schicksal sollen die Stadien in Katar nicht erleiden.
Quellen: CNN / Qatar 2022