Als einer von wenigen aktiven Fußballprofis hat sich Kumi Yokoyama als Transgender-Mann geoutet. Der 27-jährige Spieler des US-amerikanischen Erstligateams Washington Spirit setzt mit dem Schritt an die Öffentlichkeit ein Zeichen im Kampf gegen die Diskriminierung von Mitgliedern der LGBTQIA+-Community im Weltfußball.
Vor dem derzeitigen Engagement bei den Washington Spirits war der Rechtsaußen auch in der Frauen-Bundesliga aktiv und spielte in der Saison 2017/2018 für den 1. FFC Frankfurt. Mit Japan nahm Yokoyama 2019 an der Frauen-Weltmeisterschaft in Frankreich teil.
Kumi Yokoyama: Outing in den sozialen Medien
In einem Youtube-Video auf dem Kanal von Ex-Mitspielerin Yuki Nagasato bestätigte Yokoyama, dass er trans sei und mit genderneutralen Pronomen angesprochen werden möchte. "In letzter Zeit ist der Begriff LGBTQ in Japan bekannt geworden, und man sieht ihn heutzutage in den Medien. Aber die Dinge werden sich nicht weiterentwickeln, wenn Leute in meiner Position nicht ihre Meinung sagen", führte der Fußballprofi an.
Bereits mit 20 Jahren ließ sich Yokoyama operativ die Brüste entfernen und hatte mehrere Beziehungen zu Frauen, verheimlichte dies aber stets. Nach der Karriere plant der Mittelfeldspieler weitere geschlechtsangeleichende Operationen durchführen zu lassen.
Weniger Diskriminierung in Amerika und Deutschland
In Kindheit und Jugend war es laut Yokoyama schwer sich an die Geschlechterrollen der Gesellschaft anzupassen. Auch bei den Stationen in Deutschland und in den USA versteckte der Japaner sein Geschlecht. Doch nach eigener Aussage waren es insbesondere Mitspielerinnen, die dem Fußballprofi den Mut gaben sich zu outen. Insbesondere der kanadische Trans-Mittelfeldspieler Quinn vom OL Reign galt als große Inspiration. Wie Quinn, möchte sich Yokoyama nun auch für die Rechte von Transgender-Sportlern einsetzen.
Denn Yokoama sieht die deutsche und amerikanische Bevölkerung bereits deutlich weiter im Vergleich zu seiner Heimat: "In Japan wird man immer gefragt: Hast du einen Freund? Aber hier ist es normal zu fragen: Bevorzugst du Männer oder Frauen?" Das Leben in Amerika hätte es leichter gemacht sich zu öffnen und Geschlecht sowie Sexualität zu zeigen. Auch in Japan würden sich immer mehr junge Menschen für LGBTQIA+-Rechte einsetzen, allerdings kommt es aufgrund von Fairness-Debatten besonders häufig im Sport zu Ausgrenzungen.
Mittlerweile hat sich auch Yokoyamas derzeitiger Arbeitgeber zum Outing geäußert. Auf Twitter stärkte der Verein dem Spieler den Rücken: "Wir unterstützen dich und sind so stolz auf dich, Kumi! Danke, dass du der Welt gezeigt hast, dass es in Ordnung ist, sich so zu geben, wie man ist!"
Quellen: "The Japan Times", Kicker