Murmeltiertag im Fußball-Ressort. Die ewig gleichen Fragen rauschen durch die Sportredaktionen. Was muss Bayern tun, damit Götze funktioniert? Was macht Jogi Löw anders, besser, motivierender als Guardiola? Wie muss Meister Pep den guten Mario Götze richtig anfassen, damit der auch für seinen Verein, den FC Bayern München, so effektiv bis glanzvoll zu Werke geht wie für "Die Mannschaft"? Und warum zaubert Super-Mario in weiß, während er in rot zuweilen zaudert? Da stellen wir uns doch mal janz doof und fragen: Wat soll ein Fußballspieler? Kicken soll er.
Was soll ein Offensiv-Spieler, ein Stürmer? Richtig, netzen muss er. Und genau das tat Mario Götze im EM-Quali-Spiel gegen die Polen. Doch schon während der 23-Jährige zum Torjubel abdrehte, konnte man sich im Geiste die Schlagzeilen des nächsten Tages vorstellen, in erster Linie (alt)kluge Ratschläge für die sportliche Führungsriege des FCB: Götze sollte immer spielen. Götze sollte offensiv alle Freiheiten bekommen. Guardiola muss mehr ei machen.
Dazu ein ganzes Füllhorn an Zu-Wort-Meldern und Beschwörungstheoretikern: Neururer hat Mitleid. Tuchel wäre der ideale Trainer. Dazu Fragen über Fragen. Trägt Mario die Haare anders, kocht der Mannschaftskoch besser oder ist Jogi schlicht der gewieftere Psychologe? Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Oder ist irgendwo da draußen.
Pep Guardiola ist das alles (weiß)wurscht
Fest steht: Es gibt sicher keinen, dem das mehr weißwurscht ist, als dem guten Guardiola, denn der macht eh seinen eigenen Stiefel. Es ist vielmehr vorstellbar, dass all diese Handlungsaufforderungen den spanischen Sturschädel eher noch darin anfeuern, unbeirrt seinen eigenen Kurs zu fahren. Pep Guardiola als Marionette? Nie und nimmer. Auch sein Adjutant Sammer steuerte umgehend ganz besonders humorlos dagegen. Während die Götze-Lobbyisten den Kreativkönner in der Offensive sehen, konstatierte Sammer, dass er ihn sich in zwei Jahren auch aus der Defensive kommend vorstellen könnte. Zack, das saß.
Man muss kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass Götze derlei Schachzüge, wenn überhaupt, eher nicht im Trikot des FC Bayern absolvieren wird. Und das Analyseopfer selbst? Götze ist Profi und als solcher wird er wissen, dass es für ihn eh nur darum geht: einen guten Job zu machen. Abzuliefern. Spielen, spielen, spielen. Wenn der Trainer ihn lässt.
Klar, Götze braucht Vertrauen, Unterstützung, Liebe. Ja, doch, natürlich. Alle Menschen brauchen Liebe. Und wenn es die nicht gibt, dann gibt es zumindest ein fürstliches Gehalt und dafür, Götze weiß das selbst am besten, wird Leistung erwartet, auch ohne die Extraportion Streicheleinheiten. Wer auf Götzes Facebook-Seite schaut, sieht dass der WM-Torschütze das ähnlich sieht und eh tiefenentspannt ist. Da wird gegrillt, gechillt, gebacken und gelacht. Und immer schön den Daumen hoch. Eben. Drum. Und gegen Augsburg eine Bude. Oder zwei. Dann ist Ruhe im Karton.