Die Magie von olympischen Wettkämpfen liegt darin, dass Sekunden über Jahre entscheiden. Dass Momente die Macht haben, den Lauf von Leben zu verändern. Am Sonntagabend in der Schwimmhalle La Défense, im westlichen Pariser Vorort Nanterre, sind es 21 Hundertstelsekunden, die Triumph und Trauer trennen.
Angelina Köhler, 23 Jahre alt, Weltmeisterin über 100 Meter Schmetterling, bricht noch im Becken in Tränen aus, als sie realisiert, dass sie Bronze bei den Olympischen Sommerspielen um 0,21 Sekunden verpasst hat. Sie merkt in diesem Moment aber nicht nur, wie wenig ihr zu einer Medaille gefehlt hat. Sondern auch, gegen wen sie sich geschlagen geben musste.
Köhler weiß: Sie hat den dritten Platz an eine Sportlerin verloren, bei der die Zweifel mitschwimmen.