Fackellauf Eine große Ehre für "König Otto"

Otto Rehhagel trug das Olympische Feuer für die Spiele in Athen über die "Jahrhundert- Brücke" Harilaos Trikoupis, die Westgriechenland mit der Halbinsel Peloponnes verbindet.

Meistertrainer Otto Rehhagel kam per Hubschrauber, winkte freundlich in die begeisterte Menge und genoss sichtlich seinen großen olympischen Auftritt. "Ich habe einige schöne Momente in meinem Sportlerleben gehabt, und das ist sicher ein sehr schöner Moment", sagte Rehhagel.

Stolz hatte "König Otto" mit der Olympischen Flagge mit den fünf Ringen in der Hand zuvor für die Fotografen posiert. Den Trubel um seine Person bezeichnete der durch seinen EM-Triumph zum "Rehakles" aufgestiegene Coach als Wahnsinn. "Ich freue mich, die Flamme zu tragen. Es ist eine große Ehre für jeden Sportler, bei diesem Ereignis dabei zu sein. Jetzt hoffe ich, dass wir außergewöhnliche und friedliche Spiele erleben", sagte er.

Start am Scheitelpunkt der Brücke

Rehhagel übernahm das Feuer am Scheitelpunkt der Brücke von einem der Konstrukteure des imposanten Bauwerks. Zuvor hatte er sich volksnah präsentiert und mit den vielen Freiwilligen an der Strecke geplaudert. Nach seinem etwa 300 m langen Lauf übergab er die Flamme an den Coach der griechischen Fußball-Olympiamannschaft und hoffte, damit den Erfolg von der EM in Portugal symbolisch weiter zu reichen. Während der am Freitag beginnenden Spiele von Athen will sich der Erfolgstrainer in der griechischen Hauptstadt aufhalten und die Partien der Olympia-Elf besuchen. Sollte genug Zeit verbleiben, kündigte Rehhagel an, auch "die eine oder andere Veranstaltung anzuschauen".

Ankunft am Donnerstag in Athen

Mit dem Lauf über die rund 2500 m lange Brücke erreichte das Olympische Feuer wieder die Peloponnes, wo es am 25. März entzündet worden war. Am kommenden Donnerstag wird die Flamme in Athen eintreffen, wo sie zu einer Feierstunde mit zahlreichen Staatspräsidenten und Königen auf die Akropolis getragen wird. Einen Tag später wird im neuen Olympiastadion der längste Fackellauf der Olympia-Geschichte bei der Eröffnungsfeier der XXVIII. Sommerspiele enden. Wer der letzte Träger sein wird, ist wie immer ein großes Geheimnis.

Nach gut zwei Monaten auf einem Altar vor dem vollständig aus Marmor gebauten Panathinaikon Stadion, dem Austragungsort der Spiele 1896, war das Feuer am 3. Juni zu einer bislang einzigartigen Weltreise mit Stopps auf allen fünf Kontinenten gestartet. Erstmals hatte es dabei auch in Südamerika und Afrika Halt gemacht. Auf seinen Stationen in den deutschen Olympia-Städten München und Berlin hatte die Flamme am 29. und 30. Juni neue Begeisterung für die olympischen Gedanken geweckt. Dieser Funke ist spätestens am Sonntag auch auf Rehhagel, der sich zunächst vor dem Fackellauf geziert hatte, übergesprungen.

Von Arne Richter/DPA

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