Olympia in Vancouver: Eiskunstlauf Savchenko/Szolkowy greifen nach Gold

In Vancouver greift das deutsche Eiskunstlaufpaar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy nach Gold. Es wäre der verdiente Triumph nach einem steinigen Weg.

Sie zofften sich, sie litten miteinander und in Vancouver genießen sie nur noch zusammen: Aljona Savchenko, Robin Szolkowy und ihr Trainer Ingo Steuer haben ihre Reifeprüfung längst bestanden. "Nach dem, was wir gemeinsam durchgemacht haben, kann uns nichts mehr schocken", sagte der 30 Jahre alte Szolkowy im Rückblick auf die vergangenen vier Jahre, in denen sie viele Unwägbarkeiten meisterten. Der lange Weg zum olympischen Goldkampf hat das streitbare Trio nur noch enger zusammengeschweißt.

"Wir haben hier ein ganz anderes Umfeld als in Turin", sagte ein zufriedener Steuer nach dem Kurzprogramm am Sonntag (Ortszeit), das die Paarlauf-Weltmeister mit ihrer geschmackvollen Vorstellung zur Musik "Send in the Clowns" fast ohne Wackler absolvierten. "Robin war nicht ganz sauber bei der Solo-Pirouette", bemängelte der Coach, der angesichts der hohen Qualität der Sprungelemente und dem gelungenen Gesamteindruck aber keine ernsthafte Kritik anbringen wollte. "Die Nervenbelastung hier ist enorm stark, ich bin sehr glücklich, wie sie das gemeistert haben."

Turin war Desaster


Die milden Töne des strengen Sachsen sind neu. Nach dem Desaster von Turin 2006, als Steuer wegen der Stasi-Vorwürfe per Gericht die deutsche Akkreditierung erzwang und seine Schützlinge mit den Nerven am Ende waren, hat sich viel getan. Zwar bekommen sie immer noch keine finanzielle Unterstützung für ihren Coach, die Anerkennung ihres beharrlichen Weges ist ihnen in der Eiskunstlauf-Szene aber sicher.

Das Trio hat sich sportlich so sehr weiterentwickelt, dass die Konkurrenz die harmonischen Choreographien, für die auch Steuer zuständig ist, sogar imitiert. Sogar die sprungstarken dreifachen Weltmeister Shen Xue/Zhao Hongbo (China), die im Pacific Coliseum mit 76,66 Zählern eine Rekordpunktzahl in der Kurzkür erreichten, haben einen viel weicheren Stil als vor Jahren. Mit den 75,96 Punkten für Savchenko/Szolkowy und den 74,16 für die russischen Europameister Yuko Kawaguti/Alexander Smirnow war das Feld ganz eng zusammen. Die Tendenz in der Weltspitze ist klar: Das biedere Paarlaufen ist out - die Tendenz geht immer zu Auftritten, die früher nur im Schaulaufen geduldet wurden.

Zukunft des Paares offen


"Wir wollen etwas anderes zeigen", erklärt Savchenko ihr Anliegen, ihr Partner nennt es "Emotionen rüberbringen". Gefühle zu zeigen und miteinander auch in harten Zeiten umzugehen, das hat auch das sächsische Trio gelernt. Zwar ist der geduldige Szolkowy immer noch der ausgleichende Pol - das Teamwork der Chemnitzer ist aber so gut geworden, dass eine Fortsetzung über die Saison hinaus durchaus möglich erscheint. "Wir laufen mit Spaß", versicherte Szolkowy. So stand auch schon vor Olympia fest, dass sie die Weltmeisterschaft im März in Turin noch laufen werden. Dort erst will das Erfolgspaar die Entscheidung über die Zukunft bekanntgeben.

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Britta Körber/DPA

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