Axel Schulz "Die Kritiker stacheln mich an"

Der "weiche Riese" wagt das Comeback: Knapp sieben Jahre nach seiner Niederlage gegen Wladimir Klitschko will Axel Schulz wieder in den Ring steigen. "Es ist meine letzte Chance", sagt er im Interview mit stern TV.

Dreimal hat Axel Schulz in den 1990er Jahren um die Weltmeisterschaft gekämpft - und dreimal verloren. Äußerst umstritten waren die Niederlagen gegen George Foreman und Francois Botha. Dann verlor er im September 1999 seinen Kampf gegen Wladimir Klitschko durch k.o. in der achten Runde. Schulz trat zurück.

Im Interview mit stern TV erläutert Axel Schulz seine Comeback-Pläne und was er von der Kritik von Experten hält.

Wollen Sie diesmal Weltmeister werden?
Ich möchte erst einmal den Comeback-Kampf gewinnen und dann noch drei, vier, fünf Kämpfe machen. Es wäre vermessen, jetzt zu sagen, dass ich um den Titel kämpfen werde. Ich nehme den Platz desjenigen ein, den ich schlage. Wenn ich weiter so hart trainiere, will ich ungefähr Platz 50 herausfordern. Zunächst lautet das Ziel, in der Weltrangliste nach oben zu kommen. Noch ist es weit weg, aber ich weiß, dass es grundsätzlich machbar ist, wieder um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Mein Vorteil: eine große Erfahrung.

Ist der Druck jetzt geringer?


Der Druck ist immer da. Jetzt muss ich jedem erklären, warum ich das mache. Wenn ich sage "weil ich Bock drauf habe", glaubt mir das niemand. Aber ich schinde mich so sehr, weil es mir wirklich Spaß bringt. Das war früher nicht so.

Wo nehmen Sie jetzt die Motivation her?


Ich möchte es mir noch einmal beweisen - und meiner Familie und den Leuten, die hinter mir stehen. Das motiviert mich wie Sau.

Kritiker sagen, sie seien zu alt und schon zu lange aus dem Geschäft.


Das war mir schon vorher klar, dass solche Stimmen aufkommen würden. Es wäre ja schlimm, wenn es keine Kritik gäbe. Aber ich muss nicht auf andere hören - ich muss andere überzeugen. Die Kritiker stacheln mich an. Ihnen kann ich das Maul nur stopfen, in dem ich gewinne - im Ring.

Wie bereiten Sie sich auf Ihre Rückkehr in den Ring vor?


Ich habe mich drei Monate lang in den USA ausgetestet, das ging gut. Ich bin jetzt bei 90 Prozent der Leistung von damals. Wenn ich wieder in den Ring steige, will ich bei 120 Prozent sein. Hinzu kommt meine Reife, ich bin sechs Jahre weiter als bei meinem Rücktritt.

Zurückgetreten sind Sie 1999, nach einer schmerzhaften Niederlage gegen Wladimir Klitschko.


In dem Kampf musste ich so viele Treffer hinnehmen wie in meiner ganzen Karriere zuvor nicht. Jetzt, sechs Jahre später, weiß ich, warum. Die Niederlage will ich nun ausmerzen. Mit 37 Jahren bin ich im perfekten Alter. Ich kann mir gut vorstellen, noch drei Jahre zu boxen.

Wer ist Ihr Vorbild?


Es gibt genügend Boxer, denen ein Comeback gelungen ist und die dann geschafft haben, was sich alle erträumen. George Foreman zum Beispiel ist mit 45 Jahren noch einmal Weltmeister geworden.

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