"Wo ist Dirk Nowitzki?" Die Frage nach dem deutschen Basketball-Star stellte bei der Europameisterschaft in Schweden kein Geringerer als die NBA-Legende Larry Bird. Der 46 Jahre General Manager der Indiana Pacers bedauerte in einem dpa-Gespräch sehr, dass der lange blonde Deutsche bei der EM-Endrunde in Stockholm nicht mehr zum Superstar der EM werden konnte.
"Dirk ist ein sehr, sehr guter Spieler, der eines Tages ein ganz Großer in der NBA werden kann", zollte Bird dem für die Dallas Mavericks spielenden Würzburger höchstes Lob. "Er wurde ja schon oft mit mir verglichen. Das ist zumindest richtig, was die Verteidigung betrifft. Denn ich war auch kein so guter Defensiv-Spieler", witzelte der blonde Riese, der mit den Boston Celtics drei Mal NBA-Champion war und unter anderem mit Michael Jordan auch zum US-"Dream Team" bei den Olympischen Spielen von Barcelona 1992 gehörte.
"Spione" in Stockholm
Bird ist in Stockholm der berühmteste der zahlreichen "Spione" aus der stärksten Basketball-Liga der Welt, die sich auf dem immer interessanter werdenden europäischen Markt nach Talenten umsehen. Einer von ihnen ist ein auch in Deutschland bekannter Name: Tony di Leo, der mit den Damen von Agon 08 Düsseldorf sieben Meistertitel sammelte und auch mit dem BSC Saturn Köln Anfang der 80er Jahre große Erfolge feierte, war gerade aus Philadelphia eingeflogen, als Nowitzki und die deutsche Nationalmannschaft nach ihrem vorzeitigen EM-K.o. schon auf dem Heimflug waren.
"Was ist passiert?", wunderte sich der 48-jährige di Leo über das frühe Ausscheiden der vor der EM mitfavorisierten Deutschen. Deshalb konnte er auch den deutschen Nationalspieler Ademola Okulaja nicht mehr unter die Lupe nehmen, der vor drei Jahren bei den Philadelphia 76ers einen ersten - vergeblichen - Anlauf genommen hatte und seinen NBA-Traum nicht aufgegeben hat.
Dem inzwischen bei den 76ers vom Chef-Scout zum Assistenten des General Managers beförderte di Leo blieb nichts anderes übrig, sich nun "jungen Russen" zu widmen, die das Zeug zum NBA-Spieler haben. Auf die Frage, ob er nicht deutscher Bundestrainer werden wolle, meinte di Leo lächelnd: "Das wurde ich schon oft gefragt, aber mir gefällt mein Job in Philadelphia sehr."
EM-Halbfinale komplett
Das Halbfinale bei der Basketball-Europameisterschaft der Herren in Schweden ist derweil komplett. Nach Frankreich und Litauen schafften am Donnerstag auch Spanien und Italien den Einzug in die Vorschlussrunde. Spanien setzte sich am Donnerstag in Stockholm gegen Israel mit 78:64 (44:36) durch. Die Italiener, die die deutsche Mannschaft in der Viertelfinal-Qualifikation aus dem Turnier geworfen hatten, bezwangen Griechenland mit 62:59 (32:36). Im Halbfinale am Samstag (17.00 Uhr) trifft Italien auf Spanien, zuvor treten die Franzosen gegen die Litauer an.