Basketball Deutschlands Basketballer müssen die Türkei besiegen

Die Ausgangslage ist schlecht, die zwei nächsten Gegner sind bärenstark und Dirk Nowitzki ist von seiner Bestform ein ganzes Stück entfernt – die Hoffnung auf ein Wunder haben die deutschen Basketballer bei der EM trotzdem noch nicht aufgegeben.

Die deutschen Basketballer stehen in der EM-Zwischenrunde vor einem Endspiel gegen die Türkei. Nur mit einem Sieg bleibt die kleine Chance erhalten, doch noch das Viertelfinale und damit die Option auf die Olympia-Teilnahme 2012 zu erreichen.

Andernfalls wäre das vorzeitige Aus besiegelt und damit wohl auch der endgültige Abschied von Dirk Nowitzki aus der Nationalmannschaft. Zwar zeigt die Leistungskurve der DBB-Auswahl wieder nach oben, für den Sprung ins Viertelfinale kommt der Aufschwung aber wohl zu spät. Zu hoch ist das Niveau der Konkurrenz, zu schlecht die Ausgangsposition vor dem ersten von zwei Endspielen gegen Vize-Weltmeister Türkei an diesem Freitag.

Auch zwei Siege garantieren kein Weiterkommen 

"Noch ist alles drin. Wir müssen ein Spiel nach dem anderen nehmen und zunächst einmal die Türkei schlagen", sagte Nowitzki. Doch selbst wenn es dem Team von Bundestrainer Dirk Bauermann gelingt, die Partien gegen die Türkei und am Sonntag gegen Litauen zu gewinnen, droht das Aus.

Der Sieg der Gastgeber zum Zwischenrunden-Auftakt gegen Vize-Europameister Serbien und vor allem die eindrucksvolle Art und Weise, mit der die Litauer am Vorabend beim 100:90 zu Werke gingen, haben die deutschen Chancen deutlich sinken lassen.

Nur wenn Serbien auch gegen Spanien und die Türkei verliert, reichen Deutschland zwei Erfolge. Ansonsten drohen komplizierte Zweier-, Dreier-, Vierer- oder gar Fünfer-Vergleiche. Und in denen würde die bis dato noch ohne Sieg dastehende Auswahl des DBB sehr wahrscheinlich den Kürzeren ziehen.

Deutsche Youngster noch nicht weit genug 

Mit solchen Rechenspielen will man sich im deutschen Lager nicht beschäftigen. "Vor der EM haben alle gedacht, wir werden hier mal eben Europameister. Nach der Vorrunde hat uns keiner mehr etwas zugetraut, obwohl wir drei Spiele gewonnen haben", meinte Bauermann. "Das dürfen wir nicht an uns ranlassen."

Aber auch wenn sich Spieler und Verantwortliche noch an den letzten Strohhalm klammern und zurecht die gute Leistung beim 68:77 gegen Titelverteidiger Spanien herausstreichen, intensivieren sich in der Öffentlichkeit die Diskussionen über die Zeit nach Nowitzki.

Die Tage in Litauen haben gezeigt, dass die jungen Spieler im deutschen Team auf einem guten Weg sind, zur europäischen Spitze fehlt Robin Benzing, Tibor Pleiß und Co. aber noch ein Stück. Die Athletik der Konkurrenz ist größer, vor allem im Spielaufbau hinkt der deutsche Basketball der Spitze hinterher.

Nowitzki nicht in Bestform 

In der Vergangenheit konnten diese Defizite oft durch einen überragenden Nowitzki kompensiert werden. Nach der hammerharten NBA-Saison und der kurzen Pause ist der 33-Jährige zurzeit aber verständlicherweise nicht in der Verfassung, Partien im Alleingang zu entscheiden.

Nowitzki müht sich und rackert, ist zumeist auch bester Werfer. Um von der kommenden Woche an in Kaunas um die Olympia-Tickets zu spielen, bräuchte das deutsche Team jedoch einen Nowitzki in der Form, mit der er den Dallas Mavericks den Titel sicherte. Und in der kann er derzeit einfach nicht sein.

Kritik an Nowitzki wird abgebügelt 

Stimmen, Nowitzkis Mitwirken sei vielleicht sogar hinderlich für die Mannschaft, werden jedoch energisch zurückgewiesen. "Diesen Menschen müsste man den Mund mit Seife auswaschen", sagte Jan Pommer, Geschäftsführer der Basketball Bundesliga. "Dirk Nowitzki ist ein Weltstar und wir sind froh, dass wir ihn haben."

Nowitzki selbst blickt nur auf das Türkei-Spiel. Spekulationen um die Zeit nach der EM blockt er ab. "Jetzt geht es voll drauf. Wir glauben an einen Big Win. Wir haben ein großes Ziel und wir werden alles geben für die Mannschaft und für unser Land." Mit müden Augen und einem Blick, als habe man ihm soeben den NBA-Titel aberkannt, versuchte der 2,13-Meter-Riese Zuversicht zu verbreiten. "Es fehlt nicht viel zur Spitze." Aber eben ein Stückchen und das kann auch der NBA-Champion derzeit nicht kaschieren.

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