Biathlon-WM Neuner holt ihr zweites Gold

Magdalena Neuner wird zum Gold-Mädel: Die 19-Jährige hat bei den Biathlon-Weltmeisterschaften im italienischen Antholz ihren zweiten Titel erkämpft. Gestern gewann sie bereits im Sprint-Wettbewerb, heute in der Verfolgung.

Jahrhunderttalent Magdalena Neuner konnte ihr doppeltes Glück kaum fassen. "Ein Start-Ziel-Sieg ist geil, absoluter Wahnsinn. Heute kann ich mich über den Sieg noch mehr freuen als gestern", sagte die 19-jährige am Sonntagnachmittag nach ihrem zweiten Coup bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz. Nach ihrem Sieg im Sprint hatte sie gerade auch den "Verfolger" gewonnen. Damit trat die fünfmalige Junioren-Weltmeisterin aus Wallgau im Werdenfelser Land endgültig die Nachfolge von Uschi Disl an.

Doch der Shooting Star will mit der Vorgängerin auf dem Sprint-Thron am liebsten gar nicht verglichen werden. "Jeder Mensch ist einmalig. Ich will nicht die zweite Uschi Disl sein, sondern die erste Magdalena Neuner", sagte die Zolloberwachtmeisterin, die als Hobbys Musikmachen, Stricken, Motocross und Bergtouren angibt.

Ihr Aufstieg läuft rasant

Der Aufstieg der schon seit einigen Jahren als Jahrhunderttalent gehandelten Bayerin verlief in den vergangenen drei Monten mehr als rasant. "Vor dem Winter waren die Junioren-Weltmeisterschaften mein Saisonziel. Mit dem ersten Weltcupsieg in Oberhof rückte die richtige WM näher. Hier dabei sein zu dürfen, war schon das Größte für mich", erzählte die jüngste Weltmeisterin der Biathlon-Geschichte seit Petra Behle, die 1988 bei ihrem Triumph noch ein paar Wochen jünger war.

Von dem Rieseninteresse um ihre Person schon bei den beiden deutschen Weltcups zu Jahresbeginn wurde sie regelrecht erdrückt. "Die vielen Termine waren neu für mich. Und 3000 Autogrammkarten hatte ich zuvor auch noch nie unterschrieben", berichtete sie. Beim Manager der seit drei Jahren als Profi für den Biathlon lebenden Blondine klingelten die Telefone ständig. Mehr als 40 Anfragen seien eingegangen. Dabei sind alle sechs möglichen Werbeflächen bereits mit Sponsoren belegt - und das zu Preisen, die sich kaum von denen der gestandenen Stars der Szene unterscheiden.

Schlaflos durch zuviel Rummel

Der Rummel mit insgesamt 34 Interviews und ungezählten Sponsoren-Terminen bei den Weltcups in Oberhof und Ruhpolding löste Schlaflosigkeit aus. Dazu kamen Rückenschmerzen. 'Lena', wie sie sich von ihren Freunden rufen lässt, verzichtete auf das letzte Weltcup- Rennen vor der WM. "Das alles hat sie geschlaucht, auch wenn sie es sich nicht anmerken lässt", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Sie sei aber eine "Riesen-Bereicherung für die Mannschaft". Mit ihrer Natürlichkeit habe die aus einer musikalischen Familie stammende Bayerin viel zum harmonischen Klima in der Mannschaft beigetragen.

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Uwe Jentzsch/DPA

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