Eisschnelllauf Comeback für die "schnellste Mami der Welt"

17 Monate nach der Geburt von Töchterchen Victoria feiert die 37-jährige Gunda Niemann-Stirnemann am Wochende in Erfurt ihr Comeback auf dem Eis. Ihre persönliche Rivalin Claudia Pechstein lästert schon einmal.

Nach fast 1000 Tagen Wettkampfpause gibt die "rasende Mama" ihr Comeback: Rekordweltmeisterin Gunda Niemann- Stirnemann stellt sich mit 37 Jahren bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt am Wochenende der Konkurrenz der Stars Anni Friesinger und Claudia Pechstein. Doch die "Grande Dame" des Eisschnelllaufs will nichts überstürzen: Es soll ein Comeback der kleinen Schritte werden. Groß dagegen scheint die Aufregung bei Claudia Pechstein zu sein. Als ob sie eine neue Runde im Zickenduell der deutschen Eislaufstars einläuten wollte, lästerte sie schon offen über die Rückkehr der 19-fachen Weltmeisterin.

"Ich fühle mich gut"

Die Medien haben sich über ihre Rückkehr gefreut. Die Pressekonferenz am Montag war gut besucht. "Ich fühle mich gut. Wieder mitten drin zu sein ist schön. Mein Gefühl sagt mir, dass ich zurück kommen werde", gab sie sich optimistisch. In Erfurt will die 37-jährige "Eisschnelläuferin des Jahrhunderts" einen der fünf deutschen Weltcup-Startplätze sichern: "Dazu muss ich mir einen der je zwei offenen Plätze über 5000 oder 3000 Meter sichern. Deshalb werde ich beide Strecken laufen", kündigte sie an.

Pechstein und Friesiger seien nicht ihr Maßstab

Ihr Ziel sei es, die 3000 Meter in 4:14 Minuten zu laufen. Sie hoffe, dass mich das heimische Publikum antreibe, bemerkte die Ausnahme-Athletin. Illusionen, mit den deutschen Topleuten mithalten zu können, macht sie sich nicht. "Es ist nicht unser Ziel, mit Claudia Pechstein oder Anni Friesinger mitzuhalten. Das ist nach dem Babyjahr nicht drin", sagte Trainer Klaus Ebert.

Pechstein lästert über Comeback

Dass sich Niemann und Claudia Pechstein nicht besonders mögen, war bekannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert: "An ihrer Stelle hätte ich nicht wieder angefangen", lästerte sie über das Comeback der "Grand Dame" des deutschen Eisschnellaufs, und wenn ich Ihre Zeiten höre, brauche ich mir keine Sorgen zu machen".

Die Berlinerin hatte von Anfang an nicht so recht an das Comeback der einstigen Hauptrivalin glauben wollen. "Als Gunda in ihrer Baby-Pause für das ZDF als Moderatorin arbeitete, haben wir öfter mal ein Schwätzchen gemacht. Doch seit sie wieder trainiert, herrscht Funkstille", schilderte Pechstein die derzeitige Konkurrenzsituation.

Gunda Niemann-Stirnemann läst die erneuten Sprüche von Pechstein scheinbar kalt. "Das interessiert mich nicht. Ich ignoriere das", war ihr als einziger Kommentar zu entlocken.

Ziel: 2004 wieder in der Weltspitze

Ob sie an die sportlichen Erfolge vergangener Tage anknüpfen kann, ist aber - ungeachtet der persönlichen Streitigkeiten - nach zwei Jahre Pause tatsächlich mehr als ungewiss. Ihre Comeback-Pläne hat die Kämpferin Gunda Niemann-Stirnemann vorerst bis zu den Einzelstrecken-WM 2005 in Inzell fixiert. Ob sogar die fünfte Olympia-Teilnahme seit 1988 in Turin 2006 Realität wird, hängt sicher mehr oder weniger von Erfolgen ab. Diese hat sich die Thüringerin, die auch in dieser Saison in Chemnitz trainiert, aber für Erfurt startet, bei ihrem Comeback ausschließlich auf den Langstrecken vorgenommen. Über 3000 und 5000 m möchte sie im März 2004 in Seoul auf dem Siegertreppchen stehen. Bis dahin will sie sich kontinuierlich in die Weltelite zurückkämpfen.

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Frank Thomas, dpa/Christoph Marx

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