Nicolas Limbachs Sturmlauf über die Planchen von Antalya endete mit Gold, Britta Heidemann stand mit leeren Händen da. Der Fechter aus Dormagen holte mit 15:11 Treffern gegen den Rumänen Rares Dumitrescu den ersten deutschen Säbel-Titel bei einem Welt-Championat seit Felix Becker 1994. "Wir sind überglücklich und im siebten Himmel. Nico ist einfach eine Bombe", sagte Sportdirektor Manfred Kaspar am Montag. Olympiasiegerin Heidemann als "First Lady" mit dem Degen verlor am Ende einer glanzvollen Erfolgsserie ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit und damit auch ihren Titel an die Russin Ljubow Schutowa.
Der Dormagener Limbach dagegen wurde seiner Rolle als Mitfavorit gerecht. Sein Sportgerät fegte nach dem goldenen Treffer gegen Dumitrescu triumphierend durch die Luft - er war nach der Enttäuschung von Platz neun bei Olympia endlich ganz oben. "Gefeiert wird am Freitag, Samstag oder Sonntag zu Hause", sagte er mit Verweis auf den Team-Wettkampf. Sein Trainer Vilmos Szabo hatte Gold geahnt: "Nico weiß, dass er gut ist."
Britta Heidemann freute sich mit Limbach
Britta Heidemann freute sich mit Limbach: "Doch noch ein Titel", jubelte sie. Sie selbst musste vorzeitig die Waffen strecken, weil für die Europameisterin aus Leverkusen die 19 Jahre alte Ukrainerin Anfisa Potschkalowa beim 12:15 eine zu hohe Viertelfinal-Hürde war.
Doch Britta Heidemann war nicht am Boden zerstört. "Natürlich bin ich enttäuscht. Es war eine sehr greifbare Medaille", sagte sie. "Sie war nicht der weltbeste Gegner. Da musste man nicht verlieren. Aber im Fechten ist es unmöglich, immer zu gewinnen." Als die 26-jährige Deutsche den letzten Treffer kassiert hatte, flog die Schutzmaske zu Boden, der Gegnerin zollte sie mit einem kurzen Handschlag den verdienten Respekt.
"Sie ist natürlich enttäuscht", sagte Kaspar, der Heidemann 2008 in Peking zu Gold gecoacht hatte. "Ihr Fechten war nicht so frisch und dynamisch, wie wir es von ihr gewohnt sind", meinte der 57- Jährige. "Ich war ein bisschen zu hektisch", sagte die entthronte Weltmeisterin.
Nichts war es mit der dritten Medaille für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB): Peter Joppich hatte mit Florett-Bronze am Samstag vorgelegt, Limbach am Montag schon mit dem Erreichen des Säbel-Halbfinals nachgezogen. Dem Dormagener war damit Bronze sicher, doch es wurde noch besser: In einem wahren Sturm über die Planche ließ er dem Italiener Luigi Tarantino im Halbfinale keine Chance. Silber war gebucht. Es wurde Gold.
Als die Olympia-Fünfte Imke Duplitzer aus Bonn in Runde zwei mit 9:15 an der Ukrainerin Jana Schemjakina längst gescheitert und als 17. notiert war, machte es Britta Heidemann erstmals spannend. Die ehemalige chinesische Junioren-Weltmeisterin Xiaojuan Luo lieferte der Deutschen beim 15:13 ein heißes Achtelfinale. Danach wurde es bitter: Potschkalowa, Dritte der Junioren-WM von Belfast, ging über 10:5 und 14:11 in Führung, ein Doppeltreffer machte die Heidemann-Hoffnungen zunichte. "Ich kann mich nicht beklagen. Der Weg nach oben ist wieder frei" - es war auch ein Stück Erleichterung bei Britta Heidemann zu spüren.