Frauenhandball-WM Bittere Tränen nach Schlusspiff

Die deutschen Handball-Frauen haben den Einzug in das WM-Finale verpasst. Gegen Norwegen unterlag das Team von Trainer Armin Emrich in einer packenden Partie knapp mit 30:33. Jetzt geht es im Spiel um Platz drei gegen Rumänien.

Trotz einer taktischen und kämpferischen Glanzleistung haben die deutschen Handball-Frauen in Paris das Weltmeisterschafts-Halbfinale gegen Norwegen mit 30:33 (16:19) verloren. Dadurch verpasste die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) den Einzug ins erste WM- Endspiel seit dem Titelgewinn 1993. Stattdessen spielt der EM-Vierte an diesem Sonntag (14.00 Uhr/Eurosport) gegen den entthronten WM-Zweiten Rumänien im "kleinen Finale" wie 1997 bei der Heim-WM um die Bronzemedaille.

Auch die mit zwölf Treffern wiederum überragende Torjägerin Grit Jurack und die trotz Fußverletzung spielende Welthandballerin Nadine Krause (5) konnten die unglückliche Niederlage in der packenden Begegnung nicht verhindern. Die deutsche Mannschaft war dem Europameister ebenbürtig und hatte die Skandinavierinnen am Rande einer Niederlage. Noch bis zum 29:29 (55.) konnte das DHB-Team auf die Überraschung hoffen. Doch der verletzungsbedingte Ausfall von Abwehrchefin Stefanie Melbeck wegen einer Rückenblessur und zwei schwache Minuten im Anschluss bestrafte Norwegen mit drei Toren zum 32:29 (57.) und löste nach Schlusspfiff bittere Tränen bei den deutschen Spielerinnen aus.

Das Endspiel bestreiten in einer Neuauflage des EM-Finales aus dem Vorjahr Weltmeister Russland und Europameister Norwegen. Russland hatte im ersten Halbfinale die Rumäninnen in der Neuauflage des WM- Finales von 2005 keine Chance gelassen und in einer einseitigen Partie mit 30:20 (17:8) deklassiert.

"Sensationelle Leistung geboten"

"Wir haben eine sensationelle Leistung geboten. Diese Mannschaft war unglaublich gut und hat mit viel Pech das Halbfinale verloren. Ich hoffe, dass die Spielerinnen den Kopf nicht hängen lassen, sondern die verdiente Medaille mit nach Hause nehmen", sagte DHB- Vizepräsident Reiner Witte. Kreisspielerin Anne Müller gab sich entschlossen: "Es waren einige kleine Unkonzentriertheiten in der Schlussphase, die uns den Sieg gekostet haben. Wir waren platt, und die Melbeck-Verletzung war dann entscheidend. Heute sind wir enttäuscht, aber morgen holen wir Edelmetall."

Zum zweiten Halbfinale nach der EM im Vorjahr lief nach einer Blitzheilung Welthandballerin Krause überraschend auf. Im Viertelfinale hatte sich die Rückraumspielerin am Donnerstag einen Kapselriss im rechten Sprunggelenk zugezogen, biss aber auf die Zähne und kämpfte bis zum Schluss. So brauchte Bundestrainer Armin Emrich die kurzfristig als Ersatz eingeflogene Ania Rösler (Nürnberg) nicht einsetzen.

Norwegerinnen zogen schnell davon

Die Norweger waren vor der Pause überlegen. Jeden deutschen Fehler im Abschluss oder Spielaufbau bestrafte die Mannschaft um die groß aufspielende Else-Marte Soerlie-Lybekk (8) vom deutschen Pokalsieger HC Leipzig konsequent. Die deutschen Torhüterinnen konnten zudem anfangs nicht an ihre Leistungen aus den bisherigen Spielen anknüpfen. Der Europameister zog schon früh auf sechs Treffer Differenz davon und sah bereits wie der sichere Sieger aus.

Nach der Pause agierte die deutsche Defensive inklusive der nun hervorragenden Torfrau Sabine Englert deutlich besser. In einer nun hochklassigen und packenden Partie war Norwegen im Vergleich zu Hälfte eins nicht wieder zu erkennen. Es entwickelte sich immer mehr ein Duell Jurack gegen Norwegen. Mit ihrem zehnten Treffer gelang Jurack beim 25:25 der erstmalige Ausgleich in der 47. Minute, mit Tor Nummer elf brachte sie Deutschland kurz darauf 26:25 in Führung. Doch am Ende jubelte Norwegen.

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Natalie Leclerq/DPA

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